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Schiffsfahrt in den Tod

■ Vor Sizilien sollen mehrere hundert illegale Einwanderer ertrunken sein

Rom (taz) – Schreckenskunde aus Süditalien: Immer häufiger soll es bei den zahlreichen Landungsversuchen illegaler Zuwanderer aus Asien oder Afrika zu schweren Unfällen kommen. Die neueste Botschaft hat am Wochenende das griechische Schiffahrtsministerium verbreitet: Danach sollen am 25. Dezember zwei Schiffe mit Nordafrikanern an Bord zwischen Malta und Sizilien zusammengestoßen sein. An die 300 Personen seien im Meer verschwunden. Überlebende berichteten, daß sich das Unglück während eines Umsteigemanövers ereignete: Die Zuwanderer sollten von der größeren, im griechischen Nafplion gestarteten „Johan“ auf die unter panamesischer Flagge laufende „Friendship“ umgesetzt und mit dieser auf der Insel Lampedusa oder in Südsizilien an Land gesetzt werden. Bei stürmischer See sei die „Friendship“ gegen das größere Schiff geprallt und gesunken. Die italienischen Hafenbehörden suchen seither fieberhaft nach Belegen für das Desaster – etwas skeptisch, weil in letzter Zeit mit derartigen Berichten allerhand Schindluder getrieben wird. So hatten Afrikaner auf einem tunesischen Schiff behauptet, mehrere ihrer Kollegen seien ins Wasser geworfen worden, worauf ihr Schiff nicht von der italienischen Küste abgedrängt, sondern zu strafrechtlichen Ermittlungen in den Hafen von Lampedusa dirigiert worden war. Untersuchungen hatten dann ergeben, daß die Zuwanderer nur auf italienisches Territorium wollen, in der Hoffnung, doch eingelassen zu werden oder den Behörden zu entkommen und irgendwo Verdienstmöglichkeiten aufzutun.

So verweisen Italiens Behörden auch im neuesten Fall auf die merkwürdige Tatsache, daß es bisher nicht gelungen ist, auch nur eine Leiche ausfindig zu machen oder sonstige Relikte der Havarie zu entdecken. Auch die Verspätung, mit der Griechenlands Behörden den Vorfall weitergaben, erweckt Mißtrauen. So vermuten die Italiener, daß die Griechen ihnen nur die Suche nach einem Geisterschiff anhängen wollen, an das sie selbst nicht glauben. Werner Raith

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