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100prozentige West-Metaller

■ Erstmals voller Lohn im Krankheitsfall tariflich fixiert

Die Tarifparteien der Metallindustrie haben die volle Lohnfortzahlung im Krankheitsfall für die 60.000 West-Berliner Beschäftigten der Branche festgeschrieben. Damit sind die Metall- und ElektroarbeiterInnen erstmals tarifvertraglich im Krankheitsfall voll abgesichert. Das Verhandlungsergebnis von Dienstag nacht soll nach Auskunft des IG Metall- Sprechers Michael Böhm auch für den Ostteil der Stadt und Brandenburg übernommen werden.

Arbeitgeber und Gewerkschaften übernahmen quasi den niedersächsischen Tarifabschluß von Ende 1996. Die volle Lohnfortzahlung wird demnach mit einer fünfprozentigen Kürzung beim Weihnachtsgeld ausgeglichen. Böhm wertete den Abschluß als „insgesamt gutes Ergebnis“. „Die Zeit der großen Einkommenszuwächse ist auf absehbare Zeit vorbei“, sagte Böhm, es gelte nun, „in erster Linie Arbeitsplätze zu sichern und neue zu schaffen.“

Der neue Tarifvertrag erhöht die Löhne und Gehälter für die MetallarbeiterInnen rückwirkend zum 1. Januar 1997 um 1,5 Prozent. Ab April 1998 steigen die Löhne und Gehälter um weitere 2,5 Prozent. Der Hauptgeschäftsführer der Metallarbeitgeber, Hartmann Keiner, bewertete diesen Abschluß zurückhaltend. „Die Erhöhung spiegelt die schwierige Situation der Metall- und Elektroindustrie wider“, sagte Kleiner. Nach Angaben des IG-Metall- Sprechers Böhm werden die Arbeitgeber in der West-Berliner Metallindustrie auch weiterhin keine Zuzahlungen zum Krankengeld leisten. Krankengeld wird üblicherweise nach der sechsten Krankheitswoche von den Kassen bezahlt.

Dennoch gehen Langzeitkranke nicht leer aus. Für einen Krankheitsmonat können sie sich einen Urlaubstag anrechnen lassen; damit erhalten sie während ihres, teils monatelangen Krankseins rund 76 Prozent ihrer Entgelte. Zusätzlich ist ein Tarifvertrag zur Beschäftigungssicherung ausgehandelt worden. cif/dpa

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