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Sanierung umsonst

■ Budapester Straße: Investor interessiert, Stadt schweigt und will lieber abreißen

Ohne Not will der Bezirk Mitte das gründerzeitliche Haus in der Budapester Straße 8 auf St. Pauli abreißen lassen. Der Erhalt des historisch wertvollen, aber maroden städtischen Gebäudes sei nicht bezahlbar, behauptete die Verwaltung am Mittwoch vor dem Bauausschuß (taz hamburg berichtete). Offenbar wider besseres Wissen: Die Stadt hätte für die Sanierung keinen Pfennig blechen müssen.

Ein Hamburger Investor hatte bereits am 20. Dezember 1996 beim Bezirksamt sein Kauf- und Sanierungsinteresse an dem Haus mit der „bezaubernden historischen Rundbogenfassade“ bekundet. Das Schreiben, das „mit freundlichen Grüßen“ auch Hausverwalterin Sprinkenhof, Stadterneuerungsgesellschaft, Stadtplanungs-, Bauprüf- und Liegenschaftsamt zuging, liegt der taz vor. Dem Bauausschuß jedoch, der über den Abriß entscheiden mußte, blieb es „einfach vorenthalten“, brüllt GALier Volker Nienstedt.

„Der Ausschuß wurde nicht informiert, weil das zu dem Zeitpunkt niemand wußte“, behauptete Baudezernent Peter Gero gestern unverfroren. Das Gerücht, daß „es einen Menschen auf St. Pauli gibt, der Interesse an dem Grundstück hat“, sei ihm zwar zu Ohren gekommen. Aber: „Dienstliche Informationen waren das nicht.“ „Konkret“, so Gero, „ist niemand an das Bauamt herangetreten.“

Der Hamburger Immobilien- und Grundstücksbesitzer Reemt V. kann sich dagegen sehr wohl an seinen Brief und auch eine Hausbegehung erinnern. „Ohne Frage bin ich am Erhalt interessiert“, sagte er gestern zur taz. Er habe bereits mehrere Altbauten auf St. Pauli „mit einem klaren Sanierungskonzept“ vor dem Abbruch gerettet. „Gegen Wohngruppen“ habe er „grundsätzlich nichts“, wenngleich es „zu früh“ sei, „jetzt über die Nutzung zu reden“. Geplant war, daß in den Altbau eine Wohngruppe einzieht. Abriß und Neubau aber wären ihr finanzielles Aus.

Die Bezirksversammlung muß dem Abriß am 21. Januar noch zustimmen. Doch die regierende SPD regen weder Haus noch Desinformationspolitik der Verwaltung auf: „Es gibt erhaltenswertere Gebäude in dieser Stadt“, findet Fraktionschef Jan-Hinnerk Fock. Außerdem, spekuliert er, lasse sich das benachbarte städtische Grundstück „besser verkaufen“, wenn die Budapester Straße 8 „nicht mehr bebaut“ sei. Heike Haarhoff

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