: Die Büchse der Pandora wieder auf hoher See
■ Hochradioaktiver Atommüll gestern von Frankreich nach Japan eingeschifft. Transporte sollen laut Greenpeace noch zehn bis fünfzehn Jahre dauern
Berlin (taz/AFP) – Starker Polizeischutz und Proteste von Greenpeace – so begann gestern der Transport von hochradioaktivem Atommüll vom französischen La Hague nach Japan. Der britische Frachter „Pacific Teal“ verließ um 7.00 Uhr den Kanalhafen Cherbourg. An Bord hatte er zwei Stahlbehälter mit insgesamt 40 Glaskokillen. In die 490 Kilo schweren Glaszylinder sind je 150 Liter hochstrahlende Abfälle der Wiederaufarbeitung von Uran-Brennstäben aus japanischen AKW eingeschmolzen.
Die Transporte sind vor allem wegen der starken Strahlung der Kokillen umstritten. Die tödliche Dosis ist für einen Menschen unmittelbar neben einer dieser Kokillen schon nach etwa einer Stunde erreicht. Die Strahlung wird allerdings durch die Stahlbehälter zum größten Teil abgeschirmt. Gefährlich wird es bei einer Havarie des Frachters.
Auf welchem Kurs der Frachter seine sechs- bis achtwöchige Tour nach Japan antritt, will die französische Wiederaufarbeitungsfirma Cogéma erst heute bekanntgeben. Das doppelwandige und damit sichere Schiff werde zwar nicht eskortiert, aber von Satelliten überwacht, so die staatliche Cogéma. Die erste Verschiffung dieser Art war im Februar 1995. Damals war die „Pacific Pintail“ über Kap Horn in Südamerika gefahren. Laut Greenpeace sollen in den nächsten zehn bis fünfzehn Jahren noch 3.000 weitere Kokillen verschifft werden. Verschiedene Regierungen haben beim letzten Transport gegen die Durchfahrt durch ihre 200-Seemeilen- Zone protestiert. Laut Greenpeace können sie diese jedoch nicht offiziell verbieten. Dem stünden internationale Seeabkommen entgegen. rem
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen