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Neues Holocaust-Mahnmal möglich

■ Kultursenator Radunski setzt sich für neue Entwürfe ein. Sie sollen die festgefahrene Debatte aus der Sackgasse führen

Das geplante Denkmal für die ermordeten Juden Europas auf dem Areal der Ministergärten könnte nach Aussage von Kultursenator Peter Raduski (CDU) auch nach einem völlig neuen Entwurf gebaut werden. Radunski geht damit über die Verabredung zwischen den Initiatoren des Holocaust-Mahnmals – dem Förderkreis, dem Land Berlin und dem Bund – hinaus, das Denkmal auf der Grundlage der Entwürfe der neun Erstplazierten des Wettbewerbs 1995 zu gestalten. Vor knapp zwei Wochen war auf dem ersten von insgesamt drei Kolloquien im ehemaligen Staatsratsgebäude diskutiert worden, die Preisträger in die engere Wahl zu nehmen sowie Historiker, Kunstgeschichtler und Politiker in die Debatte mit einzubeziehen.

Radunski meinte zu dem Ergebnis des Kolloquiums, daß die Künstler die Zeit der Debatte nutzen sollten, neue Entwürfe vorzulegen. „Ich bin überzeugt, daß einige die Gelegenheit zum Anlaß nehmen werden, etwas komplett Neues vorzulegen. Dazu ermutige ich sie auch“, sagte er in der FAZ.

Mit diesem Vorstoß will der Senator die festgefahrene Debatte aus der Sackgasse herausführen, in der sich der Bund auf der einen Seite und der Förderkreis auf der anderen Seite festgefahren haben. Der private Förderkreis samt dessen Sprecherin, der Publizistin Lea Rosh, will eine 100 mal 100 Meter große geneigte Grabplatte realisiert sehen. Der Bund und ebenso das Land Berlin lehnen den Entwurf als zu monumental ab.

Den möglichen Neubeginn zur Gestaltung des Mahnmals bezeichnete Radunski als „Fortschreibung des Wettbewerbs mit anderen Mitteln“. Es seien Überlegungen aufgetaucht, von denen bislang nicht die Rede war – etwa die Kritik an der „teutonischen“ Dimension der Steinplatte. Die neuen Stichworte lauteten „kleiner, stiller, bescheidener“. Nach Aussage von Radunski hätten die Künstler signalisiert, sich wieder an die Entwurfsarbeit zu machen. Radunski bestätigte, daß er seine Position mit dem Bund abstimmen wolle.

In der Vergangenheit war kritisiert worden, daß die Kolloquien keinen Ausweg aus der andauernden verqueren Mahnmalsdebatte bringen würden. Mit Radunskis Konzept sollen ihnen jetzt neue Denkanstöße gegeben werden.

Der Senator sagte, wenn das letzte Kolloquium im April beendet sei und die Künstler neue oder überarbeitete Entwürfe vorlegten, sei es möglich, daß sich der Bund, das Land und der Förderkreis bis zum Ende des Jahres einig werden könnten. Bis Mitte 1998 solle die Planung beendet sein, anschließend könne mit dem Bau begonnen werden. Es ist geplant, das Holocaust-Mahnmal im Frühjahr 1999 einzuweihen. Rolf Lautenschläger

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