: Strafverschärfung nützt nichts
Bonn (AFP) – Bündnisgrüne und SPD haben Zweifel, ob dem Mißbrauch von Kindern durch die von der Bonner Koalition geplanten Strafverschärfungen beizukommen ist. Diese plant, die Höchststrafe für sexuellen Mißbrauch von 10 auf 15 Jahre heraufzusetzen. Der hessische Justizminister Rupert von Plottnitz würde statt dessen lieber sozialtherapeutische Strafanstalten wie in den Niederlanden einrichten. Plottniz plädierte zudem dafür, Kindesmißbrauch als Verbrechen einzustufen und nicht mehr länger als Vergehen; so wären höhere Mindeststrafen möglich. Die stellvertretende SPD-Vorsitzende Herta Däubler-Gmelin forderte ein Gesamtkonzept zum Schutz der Kinder. Dazu gehöre eine wirksamere Strafverfolgung bei Kinderpornographie und Sextourismus. Potentielle Opfer müßten auch besser vor zwanghaft handelnden Tätern geschützt werden. Derzeit ermittelten die Justizbehörden bei der ersten Tat oft nicht sorgfältig genug, ob zwanghaftes Sexualverhalten zu dem Verbrechen geführt habe. Volker Beck, Rechtspolitiker der Grünen, schlug die Einrichtung einer bundeseinheitlichen Notrufnummer für Kinder vor. Kinder sollten durch Erziehung zu mehr Selbstbewußtsein lernen, nein zu sagen.
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