: Bankvorstand als Schwindler?
■ Ermittlungen gegen Banker wegen Betrugsverdachts
Die Berliner Volksbank hat ihr Vorstandsmitglied Wolfhart Vogel von seinen Aufgaben entbunden, da die Potsdamer Staatsanwaltschaft gegen ihn und einen weiteren Mitarbeiter der Bank ein Ermittlungsverfahren eingeleitet hat. Vogel und sein Kollege stehen im Verdacht, einem hiesigen Bauunternehmer Beihilfe zum Subventionsbetrug in Höhe von rund 19 Millionen Mark im Zusammenhang mit einem Wohnprojekt in der Ostprignitz sowie Steuerhinterziehung in weiterer Millionenhöhe geleistet zu haben. Eine Objektgesellschaft sei dadurch um 6 Millionen Mark geschädigt worden.
Die Staatsanwaltschaft teilte weiter mit, daß die Polizei die Bankräume sowie die Wohnungen beider Mitarbeiter durchsucht und zahlreiches Beweismaterial sichergestellt habe. Ein Banksprecher bestätigte, daß Vogel um die Befreiung von seiner Arbeit gebeten habe, um die Klärung des Tatvorwurfs zu unterstützen. Der Aufsichtsrat der Bank habe ihm aber sein Vertrauen ausgesprochen.
Gegen den Bauunternehmer war bereits vor einem Jahr ein Haftbefehl erlassen worden. Dieser hatte für einen Bauabschnitt des Wohnprojekts öffentliche Fördermittel des Landes Brandenburg in Höhe von 57 Millionen Mark beantragt, die ihm auch gewährt worden waren. Doch bereits bei der Antragstellung sei klar gewesen, so die Staatsanwaltschaft, daß die Kosten unter 40 Millionen Mark liegen würden. Der Unternehmer soll Firmen veranlaßt haben, überhöhte Rechnungen zu schreiben und ursprünglich getroffene Verträge gegen zurückdatierte Scheinverträge auszutauschen.
Das in Verruf geratene Wohnungsprojekt war von Wittstocks Bürgermeister noch vor einem Jahr als „beispielhaft“ gefeiert worden. 265 Sozialwohnungen sind dort entstanden, 122 weitere werden noch geplant. Rolf Lautenschläger
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen