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: Rossini

Auf die Frage, warum man im Rossini fast keine Kellner mit Essen sieht, geschweige denn eine richtige Küche mit Köchen, antwortete Dietl: „Ach wissen's, das Essen ist nicht so wichtig, die gehen da halt hin, weil sie einsam sind.“

Helmut Dietl, Regisseur von Kir Royal und Schtonk, serviert seinen ersten Kinofilm nach fünf Jahren. Wie in Kir Royal handelt es sich um die Münchner Gesellschaft, wieder vorwiegend um Schwabing. Ort des Geschehens ist das Ristorante Rossini, einem real existierenden Prominenten-Treff in München nachempfunden. Von Einsamkeit also handelt der Film, von Liebes-, Geschäfts- und Freundschaftsbeziehungen, die sich allabendlich anbahnen, weitergestrickt oder aber neu geknüpft werden.

Götz George spielt den Uhu Zigeuner, den Regisseur, der von Potenzproblemen geplagt wird, solange er keinen Film dreht. Freund und Gegenpart Heiner Lauterbach versucht die „Loreley“ zu verfilmen, der Literat und Drehbuchlieferant Windisch (Joachim Krol) sitzt im Séparée, ziert sich und ißt Gnocchi.

Wirt Rossini (Mario Adorf) sieht dem Treiben mit Fernet-Branca-bitterer Miene etwas hilflos zu. Unverhofft erscheint am Abend ein Schneewittchen und quirlt die ganze Gesellschaft nochmal auf: Veronica Ferres heißt hier wirklich so.

Was wie das Szenario von großer Oper, Grande Casino und dramatischer Geste aussieht, zerfällt wie zu lange gekochte Pasta. Statt eine beißende Satire auf den Jahrmarkt der Eitelkeiten: Hölzernes Komödienstadl.

Thomas Schönberger Blankenese , Cinemaxx, Gloria, Grindel, Hansa, Mundsburg, Oase, Palette, Savoy, Studio, Zeise