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Wieder eine reizende Idee

Von der Neuauflage eines „Alt-Hamburger Skat-Blattes“ wird auch das Obdachlosenprojekt Hinz & Kunzt profitieren  ■ Von Armin Struve

Angeblich wurde das Spiel um Contra, Re und Bock im sächsischen Altenburg erfunden, tatsächlich spielen rund 20 Millionen Menschen im deutschsprachigen Raum Skat. Und längst nicht alle benutzen ein traditionelles deutsches oder französisches Blatt. Schon so einige Künstler haben sich an der Gestaltung der 32 Blätter versucht – wer kennt nicht die Version mit Loriots riesennäsigen Zeichentrick-Helden? Ein besonderes Kartenspiel ganz anderer Art ist jetzt vom Museum für Hamburgische Geschichte in Zusammenarbeit mit Hein Gas und den Altenburger und Stralsunder Spielkarten-Fabriken neu aufgelegt worden.

Bereits Anfang der 70er Jahre entstand die Idee für ein „Alt-Hamburger Skat-Blatt“; 1975 wurde die erste Auflage gedruckt. Seit das Spiel im Museumsshop für zehn Mark angeboten wird, ist es „der große Renner“, wie Direktor Dr. Jörgen Bracker bei der gestrigen Vorstellung erzählte. Und seine Stellvertreterin Dr. Gisela Jaacks ergänzt, daß die Karten nicht nur hübsch anzusehen, sondern auch zum Reizen, Stechen und Abwerfen geeignet sind. Das habe sie sich, des Skats selbst nicht mächtig, von leidenschaftlichen Spielern versichern lassen.

Was das Spiel sehenswert macht, das sind die besonderen Motive aus der Geschichte Hamburgs. Auf den Königskarten sind „Hamburg-Gründer“ Karl der Große, „Stadterneuerer“ Graf Schauenburg, „Hamburgs erster Bischof“, der heilige Ansgar und der „Reformator“ Dr. Johann Bugenhagen verewigt. Für die vier Damen fielen den Blatt-Machern allerdings nur Trachten-Puppen – im Helgo- und Vierländer-Look, als „Hamburger Köksch“ (Köchin) und „Blankeneserin“ – ein. Die Karten von sieben bis zehn sind mit Kupferstichen Alt-Hamburger Motive unterlegt – neben Lokal-Kolorit wie dem „Hinterhof Steinstraße“ oder der „Kneipen Gasleuchte Zur Wappenhalle“ finden sich historische Abbildungen der Davidswache oder der Lombardsbrücke.

Alle Originale haben ihr Zuhause im Museum für Hamburgische Geschichte am Holstenwall. So auch die vier ersten „Portugaleser“,die die Asse zieren. Diese Goldmünzen wurden seit dem 15. Jahrhundert vom Senat im Gedenken an Personen geprägt, die sich um die Stadt an der Elbe verdient gemacht hatten.

Mit der jetzigen dritten Auflage, die übrigens auch als Romme-Spiel zu haben ist, machen sich die Organisatoren nicht nur um die Spielfreude der Skatklopper verdient: Jeweils eine Mark pro Kartenspiel geht an das Obdachlosen-Projekt Hinz & Kunzt. Dessen Leiter, Diakonie-Chef Pastor Stephan Reimers, bekam zum Auftakt der Aktion schon mal einen Scheck über 8000 Mark überreicht.

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