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DGB-Chef wieder Auge in Auge mit dem Kanzler

■ Schulte traf Kohl bereits vergangene Woche. Neue Kanzlerrunde lehnt er aber ab

Köln (dpa) – Die Eiszeit zwischen Bundesregierung und Deutschem Gewerkschaftsbund (DGB) scheint vorbei. Erstmals seit dem Bruch der Kanzlerrunde im April 1996 traf sich der DGB-Vorsitzende Dieter Schulte wieder mit Bundeskanzler Helmut Kohl. Der DGB bestätigte gestern einen Bericht des Kölner Stadt-Anzeiger, wonach es bereits am Freitag ein Vier- Augen-Gespräch gab. Ein weiteres Treffen ist für Mitte Februar geplant. Unterdessen suchten der DGB und seine Gewerkschaften bei einer Klausurtagung nach einer gemeinsamen Haltung zu neuen Kanzlerrunden. Schulte lehnte zwar eine Neuauflage der Kanzlerrunde erneut ab. Aber er müsse als „DGB-Vorsitzender auf der Spitzenebene unsere Position erläutern“, begründete er das Treffen.

Die Gewerkschaften hatten die Runden mit Kanzler und Wirtschaft vor neun Monaten verlassen. Grund war das Sparpaket, das auch die Kürzung des Lohns von Kranken und die Einschränkung des Kündigungsschutzes umfaßte. Unklar ist, ob Schulte für das Gespräch mit Kohl die Rückendeckung der anderen Gewerkschaften hatte. Die DGB-Spitze und die Vorsitzenden der 15 Einzelgewerkschaften kamen gestern zu einer Klausur in Hattingen zusammen, wo sie ihre Haltung zu neuen Kanzlerrunden klären wollen.

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