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„Kommando Tötet Holst“

■ Morddrohungen gegen Familie des Trauzeugen von Holst und Segal

Noch immer ist nicht klar, ob der im AK Ochsenzoll einsitzende „Heidemörder“ Thomas Holst und seine Ex-Therapeutin Tamar Segal am Montag heiraten können. Das Gericht hat sich bis heute morgen Bedenkzeit erbeten. Doch aufgrund der Presseveröffentlichungen der vergangenen Tage sind inzwischen bei dem Treuzeugen des Paares Morddrohungen eingegangen.

Ein anonymer Anrufer, der sich mit „Kommando Tötet Holst“ meldete, will die kleine Tochter des Trauzeugen umbringen. „Wenn die Hochzeit stattfindet, machen wir mit Ihrer Tochter dasselbe, was Holst mit drei Frauen gemacht hat.“ Obwohl die Morddrohungen des etwa 40jährigen Mannes erst in der Nacht zum Freitag eingingen, fährt die Polizei bereits seit Mittwoch verstärkt Streife.

Der Familienvater, der Strafanzeige erstattet hat, wundert sich darüber, woher der Anrufer seine Telefonnummer hatte – „ich stehe nicht im Telefonbuch“ – und woher er von seiner Tochter weiß. Sein Verdacht: Die Klinikleitung des AK Ochsenzoll. Dort habe man ihm vor zwei Wochen gedroht, er würde schon sehen, was er von seinem hartnäckigen Bemühen um Besuche bei dem persönlichkeitsgestörten Holst habe. „Das klang wie: Wir machen sich fertig“, sagte der Freund des Paares zur taz. Außerdem sei der Klinkleitung seine Telefonnummer bekannt.

Das AK Ochsenzoll hatte bisher seine Zustimmung zur Hochzeit in der forensischen Psychiatrie verweigert. Tamar Segal, die Holst im September 1995 zur Flucht verhalf, hat dort Hausverbot. Gleichzeitig wird Holst nicht gestattet, die Klinik zu verlassen. Die verfassungsrechtlich geschützte Ehe stehe höher als die Bedenken der Klinik, argumentiert hingegen Rechtsbeistand Yitzhak Goldfine. sim

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