■ Standbild: Höhenkoller
„Der Bergdoktor“, Mo., 20 Uhr, Sat.1
Zugegebenermaßen ist es nicht eben leicht, so einen Bergdoktor loszuwerden. Hatte man nicht dem Publikum jahrelang vorgegaukelt, niemand sei in seinem kleinen Bergdörfchen Sonnenstein glücklicher als der sonnige Bergdoktor Burgner? Vernünftige Gründe, die Idylle zu verlassen, wie ein lukrativerer Job in der Stadt, eine veritable Ehekrise oder gar ein nur allzu verständliche Höhenkoller fallen da also aus.
Trotzdem ist es traurig, wenn der alte Bergdoktor am Ende der Folge aschfahl und mausetot aus einer Schneelawine gezogen wird. Denn diese Fernsehseele hätte durchaus gerettet werden können. Wenn der Bergdoktor auf seine Frau gehört hätte, die schon vor dem Skiurlaub so ein seltsames Gefühl hatte. Oder wenn der Sprengmeister Bichler nicht wahnsinnig geworden wäre und den Berg nicht in die Luft gesprengt hätte, auf dem die Burgners gerade skiten. Oder wenn wenigstens die Urlaubsvertretung von Dr. Burgner, der Chirurg (?) Dr. Justus Hallstein weniger aufs Briefgeheimnis geben würde. Dann nämlich hätte man die Drohung des Sprengmeisters rechtzeitig erfahren, und das Unglück wäre wohl nie passiert.
So aber kam es, wie es kommen mußte: Während sich Harald Krassnitzer als Geburtshelfer in die Gesellschaft von Sonnenstein einführte, starb Gerhard Lippert oben am Berg seinen melodramatischen Lawinentod. TV-Ärzte leben halt gefährlich. Christian Quadflieg, dem ersten ZDF-Landarzt, war es nicht besser ergangen. Und Günther Pfitzmann soll, so hört man, seine „Praxis Bülowbogen“ bald an Rainer Hunold abgeben. Am Ende lassen sie ihn vor ein Auto laufen. Die Berliner Bülowstraße gibt das allemal her. Klaudia Brunst
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