piwik no script img

Wehrmacht-Tagung auf der Kippe

■ Diskussion über Wehrmacht, nicht über Bundeswehr

Nach den Historikern des Hamburger Instituts für Sozialforschung, Jan-Philip Reentsma und Hannes Heer, steht nun auch die Beteiligung des renommiertesten Fachhistorikers in Frage: Prof. Manfred Messerschmidt, früher Leiter des Freiburger Instituts für Militärgeschichte, will seit Tagen den Bremer Organisatoren seine Irritation über die geplante „Fachtagung“ am 26.2. mitteilen. „Ich habe mich zweimal gemeldet, die rufen aber nicht zurück“, erklärte er gegenüber der taz.

Was er den Organisatoren der Bremer „Fachtagung“ gesagt hätte: An einer wissenschaftlichen Tagung über die Wehrmacht würde er teilnehmen. Aber mit der Frage nach der Legitimation von Verteidigung heute habe das nichts zu tun, und was Bundeswehr-Offiziere, die nie wissenschaftlich über das Wehrmachts-Thema gearbeitet haben, bei der Fachtagung zu suchen hätten, das leuchte ihm nicht ein. Da würden offenbar andere Interessen verfolgt, das Thema würde „vernebelt“, wenn plötzlich Bekenntnisse zur Landesverteidigung als Argumente eingesetzt würden, fürchtet Messerschmidt. „Wenn die Auswahl der Teilnehmer so bleibt, mache ich da natürlich nicht mit“, erklärte der emeritierte Professor. „Das können Sie ruhig schreiben, dann werden sie es eben in der Zeitung lesen.“ K.W.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen