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Flexible Arbeit, streßarmes Klima

■ Der sogenannte „family friendly index“ ist überall in den USA sehr populär

Alles begann damit, daß IBM für effektive Arbeitsorganisation sorgen wollte. Der US-Computerriese beauftragte das 1989 gegründete „Families and Work Institute“ in New York, zu untersuchen, was dafür nötig sei. Die Antwort lautete: Familienfreundlichkeit. Gute Kinderbetreuung, flexible Arbeitszeiten, streßarmes Arbeitsklima. Aus diesem Ansatz entwickelte Institutsgründerin Ellen Galinsky den „family friendly index“. Sie konnte die einhundert größten US-Unternehmen zur Teilnahme an einem Wettbewerb (Ranking) um die größte Familienfreundlichkeit gewinnen. Wettbewerbssieger: IBM.

Seit der Publizierung dieser Ergebnisse hat der „family friendly index“ eine hohe Popularität erreicht. Rund 3.000 Colleges ließen sich ebenfalls schon auf ihre Familienfreundlichkeit testen. Die beteiligten Unternehmen gingen allerdings inzwischen dazu über, sich nur noch innerhalb derselben Branche zu vergleichen. Eine Textilfabrik unterliegt schließlich ganz anderen Produktionsbedingungen als eine Bank. Allerdings: Niemand fragt danach, ob ein Unternehmen, das seine teuren Spitzenkräfte mit allerlei familienfreundlichen Maßnahmen halten will, gleichzeitig massiv Arbeitskräfte entläßt. Die sanfte Begleitmusik „Familienfreundlichkeit“ kann auf diese Weise hartes Jobkilling übertönen.

Ob nun das US-Modell auch in Deutschland eingeführt werden soll, ist noch nicht ausgemacht. Denkbar ist auch ein Prädikat, das familienfreundlichen Firmen nach Prüfung verliehen wird. Auch die Kriterien für das Audit stehen noch nicht fest. Angestrebt wird jedoch die Auflösung traditioneller Rollenverteilung: Je mehr Männer und je mehr Führungskräfte sich an den familienfreundlichen innerbetrieblichen Angeboten beteiligen, desto höher ist die Punktzahl. Ute Scheub

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