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61 Anschläge in Korsika

■ Keine Verletzte bei einer Bombenserie radikaler Nationalisten

Bastia (AFP) – Auf der französischen Mittelmeerinsel Korsika hat die radikale Nationalistengruppe FLNC-Canal historique in einer einzigen Nacht 61 Bombenanschläge verübt. Die Sprengsätze detonierten in der Nacht zum Sonntag vor Banken und Behörden in zwei Dutzend Ortschaften, verstreut über die gesamte Insel. Dabei blieb es nach Angaben der Polizei bei zumeist geringen Sachschäden. Verletzte gab es nicht. Auf Korsika kämpfen mehrere Untergrundgruppen schon seit über zwei Jahrzehnten mit Waffengewalt für die Unabhängigkeit oder mehr Autonomie von Frankreich. So viele Anschläge in einer einzigen Nacht hatte es aber seit 15 Jahren nicht mehr gegeben.

Die Anschläge richteten sich gegen Banken und Sparkassen ebenso wie gegen Post- und Finanzämter und Niederlassungen der Staatsunternehmen France Télécom und Air France. Allein in Bastia, der größten Stadt der Insel, zählte die Polizei 15 Explosionen. In fünf Fällen zündeten die Sprengsätze nicht. Noch am Vormittag veröffentlichte „Canal historique“, eine Splittergruppe der Korsischen Befreiungsfront (FLNC), ein Bekennerschreiben. Darin kündigte die verbotene Organisation weitere Anschläge an. Allein seit Ende September hat diese Gruppe damit mehr als 160 Attentate auf der Insel und dem französischen Festland verübt.

Der FLNC-Canal historique muß seit einigen Wochen ohne zwei seiner Anführer auskommen, die wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung und der versuchten Erpressung von Schutzgeld in Untersuchungshaft sitzen. Mit der spektakulären Serie von Anschlägen wollte der FLNC- Canal historique der Regierung offenbar deutlich machen, daß er im Unterschied zu einer anderen FLNC-Splittergruppe der bewaffneten Gewalt nicht abgeschworen hat.

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