: Butter bei die Fische
■ Hafenkrankenhaus: Ambulanz abgesegnet, aber Proteste gehen weiter
Die Befriedungspläne des Senats für das aufständische St. Pauli sind nicht von Erfolg gekrönt: Obwohl die Notfallambulanz im Hafenkrankenhaus bleiben soll, gehen die Proteste weiter. Die etwa 60 BesetzerInnen wollen die bereits geschlossene Station D erst räumen, wenn der Fortbestand zumindest eines Teils der Klinik zugesagt wird. „Die Notfallambulanz reicht nicht“, sagte auch der Personalratsvorsitzende, Ralf Peter Krause. Für eine angemessene Gesundheitsversorgung des Stadtteils „brauchen wir Betten“.
Unterdessen hat sich Bürgermeister Henning Voscherau (SPD) gestern in einem Spitzengespräch mit Kassen, Kassenärztlicher Vereinigung (KVH) und Landesbetrieb Krankenhäuser (LBK) auf die Einrichtung der Ambulanz auf dem Gelände des Hafenkrankenhauses geeinigt. Die Mehrkosten von etwa 3 Millionen Mark pro Jahr sowie weitere drei Millionen an Investitionen trägt die Stadt. „Wir akzeptieren die politische Entscheidung, aber wir bezahlen sie nicht“, sagte der KVH-Vorsitzende Michael Späth. Organisatorisch soll die Hafen-Ambulanz dem AK St. Georg unterstellt werden. Die Notfallambulanz an der Stresemannstraße bleibt bestehen.
Was mit dem Rest des Krankenhaus-Geländes geschehen soll, ist noch unklar. Oberbaudirektor Egbert Kossak sprach sich gestern gegen ein Hotel oder Büros aus. Wohnungen seien denkbar, doch auch die Verlegung der Endo-Klinik – die eigentlich zu Hagenbecks Tierpark ziehen sollte – brachte er wieder ins Gespräch.
Die Initiative „Ein Stadtteil steht auf – Hafenkrankenhaus bleibt“ lädt für heute abend zum öffentlichen Plenum (19 Uhr, Hafenkrankenhaus) und anschließender Diskussion zum „Gesundheitszentrum 2000“ (20 Uhr). Vorab gibt's in der St. Pauli Kirche (Pinnasberg, 18 Uhr) einen Solidaritäts-Gottesdienst: „Hört ihr Herrn und laßt euch sagen, uns're Glock hat zwölf geschlagen.“ Silke Mertins
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