piwik no script img

Zivi als Richter gesucht

■ Prozeß: Ex-Asta-Vorsitzende soll Armee beleidigt haben

Wegen angeblicher Beleidigung der Bundeswehr ist seit gestern Gerit Ziegler, die frühere Asta- Vorsitzende der TU, vor dem Amtsgericht angeklagt. Als presserechtlich Verantwortliche habe sie in Infomaterial für Studierende den Abdruck der Anti-Wehrpflicht-Kampagne „Ja, morden“ sowie eines weiteren bundeswehrkritischen Textes zugelassen, lautet der Vorwurf.

Vor dem Gebäude entrollten Pro-Ziegler-Aktivisten Transparente. Dem Prozeß wird vor dem Hintergrund des „Soldaten sind Mörder“-Urteils des Bundesverfassungsgerichts große politische Bedeutung beigemessen.

Zieglers Verteidiger Hans Christian Ströbele zog direkt zu Prozeßbeginn die Unbefangenheit des Vorsitzenden Richters und ehemaligen Wehrdienstleistenden Gregor Kaltenbach in Zweifel: Kaltenbach könne womöglich selbst von der Beleidigung betroffen sein.

Ströbele argumentierte, daß sich der Bundestagsabgeordnete Paul Breuer (CDU), der 1995 Strafantrag gegen die Anzeigenpersiflage „Ja, morden“ gestellt hatte, als Offizier der Reserve auch persönlich beleidigt gefühlt habe. Außerdem habe der bisher in dem Verfahren tätige Richter Weinschütz eine Strafbarkeit verneint. Das Gericht wird nun den Befangenheitsantrag des Kanoniers der Reserve, Ströbele, überprüfen. Klemens Vogel

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen