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Jobs weg für Hoeschs Zukunft

■ Krupp Hoesch hat eine Modernisierung beschlossen, der 2.200 der 11.000 Stahljobs zum Opfer fallen sollen

Dortmund (AP) – Die Krupp Hoesch Stahl AG wird in den nächsten Jahren in Dortmund weitere 2.200 Arbeitsplätze abbauen. Der Aufsichtsrat des Unternehmens beschloß gestern ein 660 Millionen Mark teures Modernisierungspaket für die nächsten vier Jahre. Damit will Krupp Hoesch bei den Kosten für die Rohstahlproduktion zu den Kostenführern im europäischen Wettbewerb aufschließen.

Derzeit hat der Stahlkonzern noch rund 11.000 Beschäftigte, 1990 waren es noch 23.000. Der erneute Arbeitsplatzabbau soll gleitend erfolgen. Betriebsbedingte Kündigungen schloß der Aufsichtsrat in einer in Dortmund veröffentlichten Erklärung „vom Grundsatz her“ aus.

Betriebsratssprecher werteten den Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen und die Festschreibung der Investitionspläne als Erfolge der Arbeitnehmerproteste der vergangenen Tage. Noch unmittelbar vor der Sitzung hatten rund 4.000 Stahlarbeiter aus Dortmund, Bochum und dem Siegerland für eine bessere Absicherung ihrer Jobs demonstriert.

Der Aufsichtsrat beschloß das Investitionspaket schließlich einstimmig – mit den Stimmen der Arbeitnehmervertreter. Die Rationalisierungsmaßnahmen sollen die gesamte Produktionskette vom Hochofen über das Stahlwerk bis zur Warmbreitbandstraße umfassen. Die Notwendigkeit von Rationalisierungen war zwischen Betriebsrat und Management seit längerem unumstritten, im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen rote Zahlen geschrieben. Doch hatte der Betriebsrat anstelle der vom Management favorisierten Optimierung der vorhandenen Anlagen bis zuletzt den Bau eines neuen Stahlwerks mit Kosten in Höhe von rund 1,2 Milliarden Mark verlangt. Das Optimierungskonzept ist nach Angaben des Aufsichtsrats die Voraussetzung für die Einführung der neuen Technologie des Dünnbandgießens. Der Vorstand sei gewillt, diese Technologie sobald wie technisch möglich einzusetzen.

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