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■ Potsdam-CenterUnbeherrschbarer Riese

Das größte der geplanten Stadtteilzentren ist das Potsdam- Center. Gegenüber der Altstadt, auf der anderen Havelseite soll bis zum Jahr 2001 auf der Brache um den Bahnhof eine komplett neue Stadt mit 180.000 Quadratmetern Bruttogeschoßfläche entstehen.

Doch ein für Anfang des Jahres angekündigter Baubeginn fand nur in der Presse statt. Denn gegen das 1,5 Milliarden Mark teure Projekt, für das die Roland Ernst Gruppe und die Landesentwicklungsgesellschaft Brandenburg (LEG) 1995 die Potsdam Center Entwicklungsgesellschaft (PCE) gründeten, hatte die Unesco im vergangenen Jahr ihr Veto eingelegt. Die Kompaktheit der Baumasse, so der Präsident des Welterbe-Komitees, Horst Winckelmann, gefährde die Potsdamer Kulturlandschaft.

Vergangene Woche einigten sich Vertreter des Bundes, des Landes, der Deutschen Bahn, der Denkmalpflege und Schlösserstiftung auf einen Kompromiß. Der sieht für den nördlichen Baubereich einen neuen städtebaulichen Wettbewerb vor. Damit verbindet sich zugleich ein Wettbewerb für den Alten Markt und die Wasserstadt. Auf diese Weise wird die verlorene historische Stadtmitte entlang der Havel mit dem neuen Stadtviertel auf der anderen Havelseite gekoppelt. Die Wettbewerbsausschreibung zum Potsdam-Center ist Bestandteil des Berichts, den die Bundesregierung der Unesco am 15. April vorlegen wird.

Doch weil nach wie vor Baumasse und Nutzungsinhalte unangetastet bleiben, kritisiert die bündnisgrüne Saskia Hüneke, den Kompromiß als „Fassadenkosmetik“. Ihre „Aktionsgemeinschaft für ein stadtverträgliches Potsdam-Center“ verlangt eine Überarbeitung des mehrfach geänderten Bebauungsplanes. Die Kritik zielt auf die Verkehrsplanung, wonach ausgerechnet das Zentrum des Stadtquartiers und Fenster zur Altstadt vom öffentlichen Nahverkehr abgeschnitten ist. Den Vorschlag der Aktionsgemeinschaft, die Tram über die Bahnsteigbrücke zu führen, lehnt Klaus Heidkamp, Geschäftsführer der Roland Ernst Gruppe ab, weil „das 40 Millionen Mark mehr kosten würde, die keiner hat“. Ansgar Oswald

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