: Kriegsrenten werden geprüft
■ „Opferrentner“ sollen nun auf NS-Verbrecher überprüft werden
Die Bremer Arbeitsbehörde will sich darum bemühen, weitere mutmaßliche Kriegsverbrecher unter den ca. 5.500 Empfängern sog. „Opferrenten“ in Nord- und Südamerika, für die das Bremer Versorgungsamt zuständig ist, aufzuspüren. Zu diesem Zweck sollen die Namen der Empfänger von Opfrerenten den jeweiligen Justizbehörden der Länder, in denen die Leistungsempfänger leben, zugestellt werden. Die Namen von 600 „Opferrentnern“, die nach der Nazi-Zeit nach Südamerika ausgewandert sind, will Bremen zudem nun der Zentralstelle zur Ermittlung von NS-Verbrechen in Ludwigsburg zur Prüfung geben.
Alexander Lehmann ist einer der beiden Männer, denen zum 1.3.1997 die Rente gestrichen werden soll. Gegen ihn hatten die US-Justizbehörden 1981 Anklage wegen seiner Kriegsverbrechen erhoben. Lehmann hatte sich 1941 freiwillig bei Ukrainischen Polizeieinheiten gemeldet, die mit den Nazis kollaborierten. Er habe auch persönlich, so die Anklage, an Juden-Exekutionen teilgenommen. 1981 hatten die US-Justizbehörden auch das Bremer Versorgungsamt über das Verfahren informiert. Wenn ihm jetzt als Folge der aktuellen Berichterstattung die „Opferrente“ gestrichen wird, hat er über die Jahre insgesamt ca. 113.000 Mark bekommen. K.W.
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