: Multimedia Ottensen
■ „Business world“ in der Behringstraße ersetzt Bauwagen durch 60.000 Jobs
Erhard Rittershaus fiebert der „Talent- und Innovationsschmiede für Medien und Existenzgründer“ an der Behringstraße entgegen. 35 kleine und mittlere Unternehmen aus der Multimediabranche (On-line, PR, Homepages) samt Ausbildungsstätten sollen in dem just bezugsfertigen fünfstöckigen Neubau in Ottensen Platz finden. Und dazu beitragen, daß „bis zum Jahr 2000 in diesem Bereich mit enormen Wachstumschancen 60.000 Arbeitsplätze in Hamburg entstehen“, prophezeite der parteilose Wirtschaftssenator Rittershaus gestern dem multimedialen Standort an der Elbe eine rosige Zukunft.
Das neue Medienzentrum in der Behringstraße wird als Gemeinschaftsprojekt von Wirtschaftsbehörde, dem Verlag Gruner+Jahr sowie der stadteigenen Sprinkenhof AG als Hauseigentümerin finanziell unterstützt: Gestern unterzeichneten die drei Partner einen Kooperationsvertrag. Als „Starthilfe“ stellt G+J den Existenzgründern ein Jahr lang einen beratenden Projektleiter kostenlos zur Verfügung. „Das Ganze wird in eine business world übergehen“, neudeutschte G+J-Vorstandschef Schulte-Hillen. Aber gerade Anfänger müßten beim „Chatten aufpassen, weil man auch viel Junk über E-Mail kriegt“. Die Sprinkenhof AG verlangt für Gemeinschafts- und Konferenzräume keine und für die Büros nur geringe Mieten (16 bis 20 Mark).
17 Millionen Mark hat das Gebäude gekostet, ein Viertel davon floß aus europäischen Fördertöpfen. Bislang gibt es keine Mieter, sondern nur zehn Interessenten. Daß die von Rittershaus gewünschten Zwei- bis Drei-Mann-Betriebe im Online-Bereich als wenig konkurrenzfähig gelten, will der Wirtschaftssenator nicht glauben. Auch den Standort in direkter Nachbarschaft zum geplanten Medienzentrum Zeise II hält er nicht für unglücklich gewählt: „Ich hoffe auf wechselseitige Befruchtungen.“
Auf dem Rest des Geländes soll ein Gewerbehof (Druckerei, Tischlerei, Graphiker, Handwerk) entstehen. Früher gab es dort zwar eine andere Nutzung, „die zu vertreiben mir aber erfolgreich gelungen ist: Bauwagenplatz“, lacht Sprinkenhof-Chef und CDU-Abgeordneter Karl-Heinz Ehlers und erstickt dann doch nicht daran.
Heike Haarhoff
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