■ Berlinalien: Die Anderen
Die links-liberale Libération aus Paris schreibt Despektierliches über die Berlinale: „Das 47. Internationale Berliner Festival wird wahrscheinlich fluchen darüber, nicht drei Jahre älter zu sein und nicht in Cannes stattzufinden! Es wird niemandem entgangen sein, daß man an der Croisette in diesem Jahr 50. Geburtstag feiert und entschlossen ist, zu diesem Anlaß alles aufzubieten. Von hier aus gesehen, das heißt von einem kohlenhaltigen grauen Winter, machen die Filmfestspiele eher einen blassen Eindruck verglichen mit dem französischen Erstgeborenen.“ (17. 2.)
Die linke Tageszeitung Il manifesto aus Rom vom 18. 2. teilt ihren LeserInnen mit: „Gestern war der Tag (und die Nacht) von Courtney Love, der Ex-Ehefrau von Kurt Cobain, die Furore gemacht hat auf der Party von „Larry Flint“ wegen ihres großzügigen Dekolletés à la Hustler und die, verfolgt vom Klatschreporter der Bild, Einkäufe in der Boutique von Jil Sander im KaDeWe gemacht hat.“
Amsterdams Algemeen Dagblad (20. 2.) zeigt „große Enttäuschung“ über das Star-Aufgebot der Berlinale. Ein Festival, das „das zweitwichtigste der Welt“ sein will, muß hohen „Glamour- Erwartungen genügen“. Statt „Winona Ryder, Daniel Day-Lewis und Sandra Bullock“ seien aber nur „Altvordere“ wie Lauren Bacall und Alain Delon gekommen: „Zum Glück ist Arthur Miller (Autor von „Hexenjagd“, Red.) diesem Treiben ferngeblieben.“
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