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Weiter Zank um rechtes Schreiben

■ Niedersachsens Kultusminister Wernstedt kritisiert Gegner der Rechtschreibreform / Initiative startete Anzeigenkampagne

Hannover/Bonn. Die Rechtschreibreform bleibt ein Zankapfel: Während in Niedersachsen eine Bürgerinitiative am Samstag ihre Anzeigenkampagne gegen die beschlossene Einführung neuer Rechtschreibregeln startete, griff der Präsident der Kultusministerkonferenz, Rolf Wernstedt (SPD), die Reformgegner im Bundestag scharf an. Niedersachsens Kultusminister warf den Bonner Politikern „Unkenntnis und Populismus“ vor. Das Informationsdefizit der Abgeordneten sei umso unverständlicher, als seit Jahren ausführlich in der Öffentlichkeit über die Neuregelung berichtet worden sei, sagte Wernstedt am Sonntag in einem dpa-Gespräch. Auch könne er in dem gesamten Antrag kein einziges neues Argument finden, daß die Initiative der Abgeordneten verständlich mache.

Der Hannoveraner FDP-Abgeordnete Detlef Kleinert hat für seine parteiübergreifende Initiative die Unterschriften von 47 Parlamentariern von CDU/CSU, FDP und SPD gesammelt und damit die für die Behandlung im Bundestag notwendige Zahl erreicht. Sie wollen erreichen, daß die neuen Rechtschreibregeln nicht für die Amtsprache in den Bundesbehörden gültig werden.

Wernstedt sagte, Deutschland stehe bei der Reform auch bei den anderen deutschsprachigen Staaten im Wort. Die Neuregelung sei in einem mehr als zehnjährigen Diskussionsprozeß zwischen Deutschland, Österreich und der Schweiz verabredet worden.

Die Initiative „Wir gegen die Rechtschreibreform“ rief am Samstag in ganzseitigen Anzeigen großer Tageszeitungen zu einem Volksbegehren für die bisherige Rechtschreibung auf. Nach Angaben des Landeswahlleiters sind die Voraussetzungen für den Start des Volksbegehrens jedoch noch nicht erfüllt. dpa

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