: Bahnhofsplatz-Neubau steht auf der Kippe
■ Bauträger Bilfinger & Berger hat bisher kaum Mieter und keinen Endabnehmer
Seit Wochen wird der Umbau des Bahnhofsplatz diskutiert, geplant, gezeichnet, verworfen, neu gezeichnet. Doch möglicherweise ist alles umsonst. Denn im Moment sieht es nicht so aus, als ob die Baufirma Bilfinger & Berger tatsächlich einen Neubau am Breitenweg errichten wird. Und die Bauverwaltung hat die Neuordnung des Platzes davon abhängig gemacht, ob der Neubau kommt. Die Entscheidung soll im März fallen.
Doch noch fehlen die Mieter, die die auf bis zu 100 Millionen Mark veranschlagte Investition rentierlich machen. Von den 20.000 Quadratmetern seien bisher erst Interessenten für „8.000 und ein paar bummelige“ Quadratmeter gefunden, heißt es bei Bilfinger & Berger. „Das reicht nicht“. Damit der Vorstand grünes Licht für eine Investition gebe, würde normalerweise eine Belegung von 70 Prozent verlangt. Um das zu ereichen, müßte schon ein Groß-Mieter einziehen wie etwa ein technisches Kaufhaus á la Media Markt oder Saturn Hansa. „Wir wollen ja nicht nur die Erdgeschosse vermieten und oben stehen die Etagen leer“, so ein Bilfinger & Berger-Mitarbeiter.
Es gibt noch ein weiteres Problem: Der Baukonzern will das Gebäude nicht im eigenen Bestand halten, sondern es nach der Fertigstellung an einen Endinvestor wie etwa eine Versicherung verkaufen. Dieser Markt sei zur Zeit „sehr, sehr schwierig“, heißt es.
In dieser Situation sieht Bilfinger & Berger die von der Stadt für das Grundstück verlangten 30 Millionen Mark als „großes Problem“ an. Außerdem müsse die Ausnutzung der Fläche möglichst hoch sein, so daß ein von den Stadtplanern befürworteter breiter, von einem Glasdach überspannter Durchgang wohl nicht in Frage kommt. „Das Urkonzept“, so heißt es bei der Baufirma, „hat sich von vornherein nicht gerechnet.“
Wenn der Neubau nicht kommt, kann Bremen die Umgestaltung des Bahnhofsplatzes nicht in Angriff nehmen, denn der Bausenator hat sich festgelegt: Kein Baubeginn auf dem Platz ohne Baubeginn des Neubaus. Zu allem Überfluß sind die 30 Millionen Mark, die für das Grundstück hereinkommen sollen, schon verplant: Allein für den Neubau des Magazins des Übersee-Museums im Großkino-Komplex-Übermaxx sind 13 Millionen vorgesehen. jof
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