: Stadtwerke-Enkelin goes on
■ Aufsichtsrat bestätigt Heizgeräte-Kurs einstimmig
Der Aufsichtsrat der Bremer Stadtwerke bestätigte gestern „einstimmig“ den Kurs des Energieunternehmens auf dem Heizgerätemarkt. Es bleibt bei dem Angebot an die Bremer Handwerker, sich an der Stadtwerke-Enkeltochter Gesellschaft für Versorgungsdienstleistungen (GfV) zu beteiligen. Die Stadtwerke sollen weiter versuchen, eine enge Kooperation mit der Heizungs-Innung zu finden. Zu einer Abstimmung, ob die Gründung der GfV rückgängig gemacht werden muß, kam es erst gar nicht.
Die Aufsichtsratsvorsitzende Umweltsenatorin Tine Wischer erklärte dazu: „Damit ist dem Senatsbeschluß Rechnung getragen.“ Das muß bezweifelt werden. In dem Senatsbeschluß hieß es: „Vielmehr darf die Gründung der GfV nur einvernehmlich mit dem Heizungs- und Sanitärhandwerk erfolgen.“ Der Obermeister der Heizungs-Innung, Karl Schlüter sagte: „Ich bin schwer enttäuscht über den Beschluß. Er steht völlig konträr zu unseren Forderungen.“
Allerdings bröckelt die Front bei den Handwerkern. Insgesamt haben sich bisher zehn Handwerksbetriebe zur Kooperation entschlossen. Mit weiteren 30 stehen die Stadtwerke in Verhandlungen. Der geschäftsführende Gesellschafter des Heizungsbau-Unternehmens Renke, Hans-Jürgen Niemeyer, wird sich nicht nur an der GfV beteiligen. Er will sich persönlich in der Geschäftsführung engagieren.
Zugleich geht mit der gestrigen Aufsichtsratssitzung ein wochenlanges Tauziehen um die Stadtwerke zu Ende. So hatten Finanzsenator Ulrich Nölle (CDU) und der CDU-Fraktionschef Ronald-Mike Neumeyer eine Abstimmung im Aufsichtsrat über die bedingungslose Einbindung des Handwerks gefordert. Ansonsten müßte die Gründung der GfV rückgängig gemacht werden, da sonst bis zu 4.000 Arbeitsplätze gefährdet seien. Dazu sagte Hartmut Frensel, Chef der Bremer Angestellten-Gewerkschaft und zugleich Aufsichtsratsmitglied: „Nölle und Neumeyer haben klar versucht Klientelpolitik für zwei CDU-Heizgeräte-Großhändler betrieben, die durch das Stadtwerke-Projekt weniger verdienen. Das ist eine Frechheit. Am Ende sind sie dann mit ihrer kleinkarierten Show eingeknickt.“ So auch der Grüne Arendt Hindriksen, der im Aufsichtsrat sitzt. „Die Aufsichtsratssitzung war vollkommen überflüssig, da sich nichts ändert.“
CDU-Fraktionschef Neumeyer sagte, daß mit der Einbindung des Handwerks ein Schritt in die richtige Richtung getan sei. Er erwartet allerdings, daß sich der Aufsichtsrat erneut mit dem Projekt befassen muß, wenn die Handwerker eingebunden sind. „Es ist im bremischen Interesse, daß die Stadtwerke AG nicht gegen die Bremer Handwerksbetriebe arbeitet.“ jeti
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen