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Aufgepaßt: DZ im Südwesten!

■ Rundumschlag der Behörden gegen Castor-Aktivitäten. Nach der Bahn nun auch Straßen dicht: Ampeln auf Rot

Stuttgart/Berlin/Hamburg (taz/ rtr/dpa) – Am Freitag sollen drei Castoren per Lkw über eine Neckarbrücke vom AKW Neckarwestheim zum Kohlekraftwerk Walheim rollen. Die Landratsämter Ludwigsburg und Heilbronn haben deshalb auf ihrem Gebiet „demonstrationsfreie Zonen“ (taz-Abkürzung: DZ) angeordnet – ab Freitag bis zum Ende der Transporte. Die DZ gelten 50 Meter links und rechts der Strecke. Laut dem Heilsbronner Landratsamt kann die Polizei sogar einzelne Personen hindern, diese Gebiete zu betreten.

In Walheim sollen die Behälter aus Frankreich und Gundremmingen hinzukommen. Nach allem was durchgesickert ist, gehen sie dann per Schienen-Konvoi am Montag nach Gorleben. Nach Angaben des Innenministeriums Niedersachsen wird dabei die direkte Strecke gewählt, ohne Umwege.

Gegner der Castor-Atomtransporte haben gestern morgen in mehreren Hamburger Stadtteilen Ampelkästen manipuliert und damit den Verkehr teilweise zum Erliegen gebracht. Die Polizei fand Bekennerschreiben mit der Aufschrift „Ich stelle mich quer“. Wie ein Sprecher mitteilte, wurden die Ampelkästen in den Bezirken St. Pauli und Altona auf Dauer-Rot geschaltet. Vor allem im Westen der Stadt sei es zu zahlreichen Staus gekommen. Auf einige Kästen sei ein rotes X gesprüht worden, das Zeichen der Castor-Gegner. Zwei Personen wurden festgenommen. Auch auf eine Schrankenanlage in Hamburg-Rahlstedt wurde ein Anschlag verübt. In einem Schaltkasten zerstörte ein Brandsatz die Kontakte. Im Bahnverkehr zwischen Hamburg und Lübeck kam es zu Verspätungen. Hinweise auf Castor-Gegner seien bislang nicht gefunden worden, so ein Sprecher.

Der Staatsschutz geht nun von einer „verschärften Sicherheitslage“ aus: Gestern wurden in Berlin sieben AktivistInnen von Robin Wood festgenommen, erkennungsdienstlich behandelt und ihre Wohnungen nach Hakenkrallen und ähnlichem durchsucht. Sie hatten zur Vorstellung des neuen Deutsche-Bahn-Vorsitzenden Ludewig in der Berliner DB-Niederlassung ein Transparent über dem Eingang aufgespannt. Über die üblichen Anzeigen wie Hausfriedensbruch hinaus bestand nun wohl Terrorismusverdacht: Auf dem Transparent stand „Castor-Züge stehen still, wenn der neue Bahn- Chef will!“ rem

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