Was die Reform in Bremen behindert: Wer setzt es durch?
■ Stadt müßte erstmal investieren
In der besonderen Verwaltungsstruktur Bremens gibt es einige Hindernisse auf dem Weg zu Bürgerämtern
-Weil der Senat ein Kollegialorgan ist, gibt es kein Amt, das eine ressortübergreifende Organisationsemtwicklung machen und das Personal verteilen könnte. Bisher sind die einzelnen Senatsressorts selber für ihre Organisation zuständig
-Um flächendeckend leistungsfähige Bürgerämter einzurichten, sie mit Personal auszustatten, das in gleichem Maße aus den zentralen Behörden abgezogen werden kann, müßte zunächst in Bauten, technische Ausstattung und Ausbildung der MitarbeiterInnen investiert werden.
-Weil es bereits 15 Ortsämter (davon 12 mit Meldestellen) gibt, müßte die Frage geklärt werden, welche davon ausgebaut werden und welche Rolle die politisch gewählten Ortsamtsleiter zwischen ressortübergreifendem Bürgeramt und dienstvorgesetzter Innenbehörde spielen sollen.
-Wegen des Personalvertretungsgesetzes wird ein Bürgeramt nicht über Versetzungen zu besetzen sein. Das könnte nur über freiwillige Bewerbungen gehen.
-Mit einem Modellversuch, wie er in den Ortsämtern Blumenthal, Horn-Lehe und Vegsack jetzt angelaufen ist, wird man Bürgerämter nicht flächendeckend einführen können, weil kein Personal aus den Zentrale abgezogen wird. Wozu ein Versuch? Andere Städte wissen, wie es geht. Es fehlt eine geplante Strategie zur flächendeckenden Umsetzung der Reform in einem Zeitraum von vielleicht vier Jahren.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen