■ Infos: Flammschutzmittel
Arbeitsschutzbekleidung für besonders brandgefährdete Arbeitsplätze, Matratzen, aber auch Polstermbel in öffentlichen Räumen und Dekostoffe sowie Fahrzeuginnenausstattungen haben eines gemeinsam: Sie können Flammschutzmittel enthalten. Von ihnen weiß man als Verbraucher eigentlich nichts. Deshalb ist diese Thematik erst kürzlich auf einer Fortbildungsveranstaltung für den öffentlichen Gesundheitsdienst im Berliner Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin diskutiert worden. Als vor zwei Jahren ein möglicher Zusammenhang zwischen dem plötzlichen Kindstod bei Säuglingen und Flammschutzmitteln in Kindermatratzen hergestellt wurde, rückte das Thema in die öffentliche Diskussion. Für deutsche Produkte im privaten Bereich scheint aber in dieser Hinsicht keine Gefahr zu bestehen, denn weder Bekleidungs- noch Heimtextilien werden in Deutschland flammhemmend ausgerüstet.
Problematischer ist es schon im öffentlichen Bereich, wo beispielsweise Polstermöbel, Gardinen und Teppiche damit ausgestattet sein können.
In Europa, beispielsweise Großbritannien, existieren im Gegensatz zu Deutschland Vorschriften zur Entflammbarkeit von Heimtextilien. Gelangen diese mit Flammschutzmitteln ausgestatteten Erzeugnisse zum deutschen Verbraucher, ist eine potentielle Gefährdung gegeben. Deshalb ist es notwendig, importierte Heimtextilien, die solche Zusatzstoffe enthalten, deutlich zu kennzeichnen. Bisher ist bekannt, daß bei Polyesterfasern, die flammenhemmend verändert wurden, keine nennenswerte Gefahr für den Verbraucher besteht. Es werden aber auch bestimmte Salzprodukte für die Ausrüstung von Arbeitsschutzbekleidung und Heimtextilien verwendet. Von ihnen kann eine gesundheitliche Gefährdung ausgehen. Leider fehlen darber bisher verläßliche Angaben. Deshalb ist es eine Forderung des Bundesinstituts für gesundheitlichen Verbraucherschutz, Messungen zur Freisetzung von Flammschutzmitteln vorzunehmen, um so die Gefahr für den Verbraucher abzuschätzen. Bei Importen müssen Daten vorgelegt werden, die eine Bewertung der Toxizität der in ihnen enthaltenen Flammschutzmittel erlaubt. kd
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