: Hafenkrankenhaus: Keine Demontage
■ Verhandlungen über Notfallambulanz noch in dieser Woche
Selbst zur Einlösung längst zugesagter Minimallösungen muß der Landesbetrieb Krankenhäuser (LBK) noch getrieben werden. Erst nachdem die Besetzung des Hafenkrankenhauses in St. Pauli am vergangenen Dienstag auf eine weitere Station und das Haupthaus ausgeweitet worden war, erklärte sich der LBK nun zu Gesprächen über die Notfallambulanz bereit. Noch in dieser Woche wollen sich die BesetzerInnen nun mit dem LBK und der Stadtentwicklungsbehörde (STEB) als Vermittlerin an einen Tisch setzen.
Erneute Verhandlungen über die Notfallambulanz waren nötig geworden, da der Stichtag 1. März längst verstrichen, die Notfallambulanz jedoch geschlossen ist. Deren Weiterbestehen ab Monatsbeginn war als Minimalkonsens beim Streit über die Zukunft der Klinik festgelegt und von Bürgermeister Henning Voscherau verbindlich zugesagt worden. Jetzt soll über die Wiedereröffnung verhandelt werden. Die Forderung der BesetzerInnen geht „weit über die versprochene Heftpflasterambulanz“hinaus, bekräftigte Sprecher Martin Bolt gestern. Daß der LBK nun immerhin zu Gesprächen bereit sei, bezeichnete er als kleinen Erfolg.
Zudem konnte mit der erweiterten Besetzung erreicht werden, daß das Hafenkrankenhaus vorläufig nicht demontiert wird. Bis Mitte April, das habe der LBK versichert, würden keine medizinischen Geräte aus den ehemaligen Behand-lungsräumen abtransportiert werden. Die Besetzung war über die Station D hinaus auf die Station F und die Bereitschaftsräume der Ärzte ausgeweitet worden, weil der LBK bereits damit begonnen hatte, Inventarlisten zu erstellen. Um das Verderben der Geräte zu verhindern, werden auch notwendige Wartungsarbeiten künftig noch durchgeführt.
Das endgültige Schicksal der Klinik wird allerdings nicht beim Gespräch mit dem LBK, sondern am runden Tisch entschieden. Dort soll es nach wie vor um die Forderung der BesetzerInnen gehen, auf dem Klinikgelände ein Gesundheitszentrum für St. Pauli einzurichten. „Wir wollen so viel Klinik wie möglich“, bringt es Bolt auf den Punkt. Für heute rufen die BesetzerInnen zur 14. Montagsdemo auf. Elke Spanner
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen