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Jordaniens König kondoliert in Israel

■ Israelischer Justizminister droht Palästinensern mit neuer Besetzung des Westjordanlandes. Internationale Politiker kritisieren auf einer Konferenz in Gaza Israels neues Siedlungsprojekt Har Homa

Jerusalem (AP/AFP) – Einen Tag vor Baubeginn des umstrittenen Siedlungsprojekts Har Homa ist Jordaniens König Hussein gestern zu einem Kondolenzbesuch nach Israel gereist. Er sprach den Familien der von einem jordanischen Grenzsoldaten erschossenen sieben Mädchen sein Beileid aus.

Der Monarch wurde auf dem Flughafen Tel Aviv von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu begrüßt. Gemeinsam fuhren die beiden Politiker in die Siedlung Moschav Zelafon, wo eines der sieben Opfer lebte. Die Eltern der dreizehnjährigen Sivan Fatihi begrüßten den König mit Brot und Salz und zeigten ihm Fotos ihrer Tochter. Netanjahu übersetzte das Gespräch zwischen der Familie und Hussein. „Möge Gott Ihnen die Kraft zum Aushalten geben“, sagte der König.

Hussein besuchte während seiner eintägigen Reise auch die Familien der anderen Opfer in Beit Schemesch und zwei bei der Tat am Donnerstag verletzte Mädchen in einem Jerusalemer Krankenhaus. Außerdem führte er Unterredungen mit Netanjahu und mit Staatspräsident Eser Weizman. Dabei sollte die Belastung des Friedensprozesses durch den Siedlungsbau im Mittelpunkt stehen.

Unterdessen warnte der israelische Justizminister Zahi Hanegbi den Chef der palästinensischen Autonomiebehörden, Jassir Arafat, in ungewöhnlich scharfem Ton vor Widerstand gegen den Siedlungsbau im arabischen Teil von Jerusalem. Bei einem davon ausgelösten bewaffneten Konflikt mit den Palästinensern könnte Israel das Westjordanland wieder vollständig besetzen, erklärte Hanegbi gestern im israelischen Rundfunk. Bei Auseinandersetzungen könne Arafat ebenso wie andere militante Islamisten getötet werden oder seine Privilegien verlieren. Der palästinensische Justizminister Frieh Abu Medein sagte wegen der Äußerungen Hanegbis ein geplantes Treffen ab. Der israelische Außenminister David Levi warf seinem Kabinettskollegen vor, die Stimmung anzuheizen.

Der Vizegeneralstabschef der israelischen Armee warnte gestern vor „sehr schweren Unruhen“ wegen des geplanten Baus der Siedlung Har Homa. „Wir sind auf das Schlimmste gefaßt“, sagte Matan Vilnai der Zeitung Haaretz. Die Armee rechne mit einem Aufstand der Palästinenser, der Ausmaße wie im September vergangenen Jahres annehmen könne. Bei den israelisch-palästinensischen Auseinandersetzungen nach der Öffnung eines Tunneleingangs in der Nähe der al-Aksa-Moschee waren damals mehr als 80 Menschen getötet worden. Die Armee sei alarmiert und werde notfalls mit Panzern und Scharfschützen in den autonomen palästinensischen Gebieten einschreiten, sagte Vilnai. Auch die Abriegelung dieser Gebiete sei im Notfall vorgesehen. Die palästinensische Führung sei „auf die Risiken aufmerksam gemacht“ worden.

Auf einer von Arafat einberufenen Konferenz in der Stadt Gaza sicherten Vertreter der USA, der EU, Japans, Norwegens, Rußlands, Ägyptens und Jordaniens den Palästinensern gestern ihre Unterstützung im Konflikt um das Siedlungsprojekt zu, machten aber keine konkreten Zusagen. Der US-Generalkonsul für Jerusalem, Edward Abington, rief Israel und die Palästinenser zur Wiederaufnahme ihres Dialogs auf, den Arafat für eingefroren erklärte.

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