Krieg den Palazzo, Freier!

■ Altona hat mit palazzo eine neue Bühne für Freies Theater

Wundersame Brotvermehrung: Ab heute ist Altona um einen Theaterraum reicher, ohne daß ein Theater oder ein Raum dazugekommen wäre. Die Trickkiste hat natürlich mit einem doppelten Boden zu tun – genauer gesagt, mit einer doppelten Bodennutzung. Im Saal des Lichtmeszkinos in der Gaußstraße 15 soll künftig an acht Terminen im Monat unter dem Namen „palazzo“Theater stattfinden. Viermal Kindertheater, viermal „Freie Gruppen, die sich innovativen Theaterformen, wie zum Beispiel Körper-, Bewegungs- und Tanztheater annehmen“, so die Projektvorstellung.

Sieht man darüber hinweg, daß heute weder Körper- noch Bewegungs- noch Tanztheater per se als innovativ gilt, ist diese Einrichtung eines neuen Forums für Freie Gruppen natürlich äußerst begrüßenswert. Initiiert wurde das Projekt von Dirk Hellmann vom „bajazzo e. V.“, dem Verein, der unter anderem seit 1992 die Zelttheaterwochen im Sternschanzenpark organisiert. Die durch diese Arbeit entstandenen Kontakte zur Freien Szene werden vorerst den Spielplan von palazzo bestimmen, doch ist man allen Künstlern gegenüber offen, die auf der finanziellen Basis einer Eintrittsbeteiligung (70:30) spielen wollen.

Finanzieren wird sich das Projekt über eben jene 30 Prozent und eine vermutlich unverhältnismäßig größere Portion Idealismus. Machbar ist es, da die technischen Einrichtungen von bajazzo genutzt werden können. „Wir wollen Forum sein für Theater zwischen Bürgerhaus und Kampnagel“, erklärt Hellmann. Und das soll sich nicht nur auf den Raum beziehen, sondern auch auf eine Interessengemeinschaft, etwa „eine Lobby bei der Verteilung der Gelder der Kulturbehörde“. ck

Eröffnung heute, 20 Uhr, mit dem Pantomimen Jörg Lemke, Buffet und Party