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Der erste Fußballmord

■ Ein fernab des Stadions getöteter Hooligan beschäftigt die Niederlande

Den Haag (taz) – Der „erste Fußballmord“, titelt die größte Tageszeitung der Niederlande, De Telegraaf, über alle Spalten: „Eine Feldschlacht auf Absprache.“ Einen Tag nachdem bei Gefechten zwischen Anhängern der Klubs Ajax und Feyenoord ein Mensch ums Leben kam, war gestern das Entsetzen im Land groß. Das ist vor allem deshalb so, weil die Auseinandersetzungen inzwischen unabhängig von Spielen und fernab eines Stadions ausgetragen werden.

Die Feyenoord-Anhänger waren am Sonntag mittag unterwegs zu einem Spiel in Alkmaar, um zuvor nördlich von Amsterdam einen Kampf mit den Ajax-Leuten auszutragen. Führer beider Gruppen hielten per Mobiltelefon Kontakt. Obwohl die Polizei den Rotterdamer Troß ständig im Auge behielt, gelang es ihm in Höhe von Beverwijk, auf der Autobahn zu stoppen und über die Leitplanken auf die wartenden Ajax-Anhänger zu stürmen. Das Gefecht, bei dem Straßenpfähle, Betoneisen, Eisenketten, Knüppel und Hammer eingesetzt wurden, dauerte nur wenige Minuten, bevor die drei- bis vierhundert Fans wieder auseinandergingen. Mit schweren Kopfverletzungen starb ein 35jähriger Amsterdamer Truppführer. Hunderte Polizisten waren auf der gesamten Fahrroute im Einsatz, vor Ort jedoch befanden sich lediglich 40 Beamte. 28 Rotterdamer wurden festgenommen und gestern noch verhört. Bereits im Februar kam es zu einer halbstündigen Schlacht auf einem Autobahnabschnitt: Die Polizei war damals mannstark präsent, nahm aber niemanden fest.

Der niederländische Fußballverband KNVB, in drei Jahren EM-Ausrichter, lehnt die Verantwortung ab und spricht von „kriminellen Organisationen“, die nichts mehr mit Fußball zu tun hätten. Justizministerin Winnie Sorgdrager hält den Polizeiapparat für „kaum ausgerüstet, dieser Gewalt zu begegnen“. Indessen hat die Diskussion darüber begonnen, wie die Polizei gegen die Gruppen vorzugehen habe. Harald Neckelmann

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