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Eine tiefe Spaltung der baskischen Bevölkerung

Der Straßenkampf bestimmt seit nunmehr drei Jahren das Bild im spanischen Baskenland. Im Schnitt jeden dritten Tag kommt es zu Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Jugendlichen. Außerdem zählte das baskische Innenministerium 1.067 Sabotageakte wie Brandsätze gegen Parteibüros, Bankfilialen oder Unternehmen, 50 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Knapp die Hälfte davon in San Sebastián und Umgebung, wo auch Hernani liegt. Wer in Zusammenhang mit Sabotageakten festgenommen wird, dem droht ein Verfahren wegen Terrorismus. Für die Staatsanwaltschaft in Madrid sind die meist jugendlichen Saboteure Teil der legalen Struktur der bewaffneten ETA. Die Strafen fallen damit entschieden höher aus als für eine vergleichbare Aktion im restlichen spanischen Staat.

„Ein unnötige Verschärfung des Konflikts“, so Elkarri, eine Gruppe, die versucht, ETA und Zentralregierung an den Verhandlungstisch zu bringen. Madrid stellt sich taub. Statt dessen wurde der gesamte Vorstand von Herri Batasuna (HB) der Unterstützung einer terroristischen Vereinigung angeklagt. Der Grund: HB wollte im letzten Wahlkampf per Video die Bedingungen der ETA dafür verbreiten, nach fast 40 Jahren die Waffen niederzulegen. Nicht einmal von Unabhängigkeit, sondern nur von der „Anerkennung des Selbstbestimmungsrechts der Basken“ ist darin die Rede. „HB und Umfeld isolieren“ heißt die Parole Madrids, der sich auch die bürgerlichen Nationalisten im Baskenland angeschlossen haben. Dies und die Randale als Antwort hat zu einer nie dagewesenen Spaltung in der baskischen Bevölkerung geführt. rw

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