: Seeschlacht vor Sri Lanka
■ Marine meldet bis zu 100 getötete Kämpfer der tamilischen Befreiungstiger
Colombo (AP/dpa) – Der Angriff auf einen militärischen Schiffskonvoi soll gestern zwischen 80 und 100 tamilische Rebellen das Leben gekostet haben. Das behauptet die Marineführung Sri Lankas in der Hauptstadt Colombo. Nach Angaben der Militärs lieferten sich 33 Boote der Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE) ein zweistündiges Seegefecht mit acht Schnellbooten der Streitkräfte, die mehrere Frachtschiffe begleiteten. Bei dem Kampf soll es auf Seiten der Regierungssoldaten einen Toten und acht Verwundete gegeben haben. Der Rundfunk der LTTE- Kämpfer bestätigte mindestens 30 Opfer aus den eigenen Reihen.
Es war das schwerste Seegefecht in dem Krieg gegen die Tamilen seit acht Monaten. Zehn Boote der Befreiungstiger seien versenkt worden, zehn weitere beschädigt, meldete die Marine. Die Rebellen hätten den Geleitzug 40 Kilometer vor der Küste der Stadt Mullaittivu angegriffen, der mit Munition und anderen Versorgungsgütern unterwegs zur Halbinsel Jaffna war. Zwei der versenkten Rebellenboote seien mit Sprengstoff beladen gewesen. Sie sollten die Frachtschiffe rammen. Zwei Boote der Marine seien leicht beschädigt worden.
Der Konvoi erreichte laut Militär nach dem Gefecht den Hafen von Kankesanthurai auf Jaffna. Die Regierungstruppen hatten die Halbinsel im vergangenen Mai erobert und die Rebellen zum Rückzug gezwungen.
An dem Ort der Seeschlacht, der Küste vor Mullaittivu, wird seit dem vergangenen Mittwoch ein Militärhubschrauber mit zwei Menschen an Bord vermißt. Nach Augenzeugenberichten wurde der Helikopter von Befreiungstigern abgeschossen. An Bord sollen sich ein russischer Pilot und ein Passagier befunden haben.
Die Rebellen kämpfen für eine Autonomie der Tamilen im Nordosten von Sri Lanka. In dem seit 13 Jahren andauernden Bürgerkrieg wurden mindestens 48.000 Menschen getötet.
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