: Kleine Parteiquerelen um Großkino
■ SPD will Kino an der Mundsburg notfalls allein genehmigen
„Frei von jeder parlamentarischen Ebene“soll das umstrittene Multiplex-Kino an der Mundsburg genehmigt werden: Kai-Hendrik Voet van Vormizeele, CDU-Fraktionschef aus Nord, ist mehr als sauer über die gestrige Fax-Nachricht. Darin teilt Bezirksamtsleiter Matthias Frommann (SPD) allen Fraktionschefs mit, das Großkino mit 2.168 Plätzen an der Hamburger Straße sei nicht nur genehmigungsreif, sondern -bedürftig. Andernfalls könne der Kino-Investor Regreßansprüche gegenüber der Stadt geltend machen. Bis zum 8. April, bestätigte Bezirks-Vize Harald Rösler gestern, könne die schwarz-grüne Opposition noch Einwände erheben; notfalls aber werde man das Kino auch mit der regierenden SPD-Minderheit genehmigen. Verwaltungsrechtlich ist das zulässig, politisch aber, klagt Christoph Winkelmann vom GAL-Ortsausschuß Barmbek-Uhlenhorst, „sind wir brüskiert“.
Die GAL lehnt das Großprojekt städtebaulich, verkehrlich und als Konkurrenz für kleinere Kinos ganz ab. Die CDU will „trotz erheblicher Bauchschmerzen“zustimmen, aber nur unter der Bedingung: „Das Kino muß verträglich für die Anwohner sein.“Zwar sei ausreichend Parkraum in den nahen Parkhäusern für die Kinobesucher nachgewiesen. Doch die hätten die „unselige Neigung, illegal parken zu wollen“. Das beschlossene Anwohnerparken nördlich der Hamburger Straße sei deshalb auch im Süden auszudehnen. Damit, daß er, Voet van Vormizeele, dort lebe, habe das nichts zu tun. hh
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