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Lokalkoloratur

Der Manteltarif-Held der Saison, hier ist er: Oliver Schulte, keine 33 und schon der Shooting-Star der Hamburger Gewerkschaftsszene. Ein Trümmerbruch seines Chefs bei der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gast-stätten (NGG) bescherte Schulte die historische Aufgabe, den ersten Arbeitskampf im Gastgewerbe nach dem zweiten Weltkrieg zu organisieren. Seit zehn Tagen sitzt Schulte im Streiklokal-Wohnmobil am Hotel Europäischer Hof, steht auf der zugigen Betonhochebene des CCH mit den Oberkellnern aus dem Café Kranzler, trillerpfeift mit den Hähnchenbratern an der windigen Autobahnraste Stillhorn für die volle Lohnfortzahlung. „Die Arbeitnehmer im Gastgewerbe sind emotional schwer zu mobilisieren“, weiß der Mann, denn jede Köchin denkt an die leeren Mägen ihrer Gäste. Aber Schulte, der abgebrochene Chemiestudent und Barkeeper, wird auch den jüngsten Küchenjungen zum Streikposten machen. Bis daß der letzte Topf in Hamburg stillsteht.

uwi

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