: Die Besetzung
Als rund 100 FreundInnen des Hafenkrankenhauses am Abend des 3. Februars die Klinik besetzten, hatten sie nur eins im Sinn: Die Rettung des Hospitals mitten in St. Pauli. Das Hafenkrankenhaus wurde in den letzten Tagen seines Bestehens zum Symbol für den Kampf gegen den Sozialabbau. Daraufhin sicherte der Senat der Initiative „Ein Stadtteil steht auf“die Einrichtung eines „Forum St. Pauli“zu. Bei der ersten Zusammenkunft dieses Runden Tisches, an dem sich die Stadtentwicklungsbehörde und die Initiative mit verschiedenen Stadtteileinrichtungen zusammensetzten, wurde lediglich die Wiedereröffnung der Notfallambulanz in Angriff genommen.
Der Senat hatte im Würgegriff Seehoferischer Gesundheitspolitik beschlossen, das Hafenkrankenhaus zu schließen. Die kleine Kiezklinik mit zuletzt 203 Betten war ohnehin im Krankenhausplan 2000 nicht mehr vorgesehen. Der Krankenhausträger LBK muß 210 Millionen Mark einsparen. Rund 1.600 Arbeitsplätze sollen abgebaut werden.
Die Stürmung der Kiezklinik vor laufenden Fersehkameras hätte der Beginn eines langen Arbeitskampfes sein können. Doch in der entscheidenden Abstimmung konnte sich die Belegschaft nicht zu einer Betriebsbesetzung durchringen. Fast alle der rund 450 Beschäftigten setzten auf vermeintlich sichere Arbeitsplätze in anderen staatlichen Hamburger Krankenhäusern, die der LBK ihnen zum 1. März anbot, an dem das Hafenkrankenhaus geschlossen wurde. lian
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen