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Strieders Datenlabyrinth ohne Ende

■ Die nutzlose Vergabe von Digitalisierungsaufträgen ist kein Einzelfall. Umweltverwaltung versucht Wogen zu glätten.

Krach in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Umweltschutz und Technologie (SenSUT). Nach dem gestrigen taz-Bericht über die Vergabe von Aufträgen an die Firma Regioplan, deren Ergebnisse nicht mit dem hausinternen Grafiksystem kompatibel sind, bemühte sich die Verwaltung, die Wogen zu glätten. Die taz hatte darüber berichtet, daß nicht nur die digitale Erfassung des Flächennutzungsplans (FNP), sondern auch die Aktualisierung des FNP an die Firma Regioplan vergeben worden war, obwohl die Ergebnisse der Firma nicht im hauseigenen System sicad lesbar sind.

Während Strieder-Sprecher Günther die Darstellung zurückwies, die Verwaltung habe im Zusammenhang mit der Erstellung des FNP „erhebliche Beträge“ doppelt gezahlt, liegen der taz Informationen vor, daß allein die Erstellung einer Benutzeroberfläche für den FNP die Verwaltung 240.000 Mark gekostet habe. Diese Oberfläche wurde aber, nachdem der Auftrag an Regioplan vergeben wurde, nicht benutzt. Günther dagegen bezifferte die Mehrkosten der Auftragsvergabe an Regioplan lediglich auf 31.400 Mark.

Daß die Probleme mit der Lesbarkeit von Daten in der Stadtentwicklungsverwaltung kein Einzelfall sind, belegt auch ein Schreiben, das von Strieders Staatssekretär Hans Stimmann angefordert wurde. In diesem Bericht vom Oktober vergangenen Jahres, der der taz vorliegt, werden weitere Probleme mit der Digitalisierung dargestellt. Zum Beispiel würden die Möglichkeiten des Fachübergreifenden Informationssystems (FIS) der Senatsverwaltungen nicht zur Bearbeitung von Bebauungsplänen genutzt. Mit dieser Aufgabe wurden stattdessen Drittfirmen beauftragt. Das Volumen der Aufträge lag ebenfalls bei 240.000 Mark, davon circa 80.000 Mark für die EDV-Erfassung. Auch diese Computererfassung muß jetzt nochmal vergeben werden.

Doch das ist nicht alles. Als „Bestandteil von Aufträgen an Gutachter und Büros“, so heißt es in dem Papier, wurden Datenverarbeitungs-Leistungen beauftragt, ohne die „spätere Nutzung der Ergebnisse in der SenSUT (Beispiel Gewerbeflächenatlas)“ zu berücksichtigen. Beim Gewerbeflächenatlas besteht deshalb ein ähnliches Problem wie beim FNP. Im Fazit des Vermerks wird summiert: „Diese ablehnende Haltung der Abteilung II gegenüber dem Einsatz moderner Technologien und den damit verbundenen Rationalisierungsmöglichkeiten schadet nach außen unserem gesamten Haus“.

Auch bei dem Flächennutzungsplan sind die Probleme noch nicht ausgestanden: Die beiden erstellten Fassungen des computerisierten FNP basieren auf verschiedenen amtlichen Topographien und müssen deshalb auch beide bei Aktualisierungen vearbeitet werden. Verwaltungssprecher Günther bestätigte dies der taz. Er wies jedoch darufhin, daß die Behebung inzwischen „auf dem Weg zwischen Senat und Abgeordnetenhaus“ sei. Barbara Junge

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