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Massenflucht statt Pferderennen

■ Eine Bombendrohung verhindert das Grand National in Großbritannien

Liverpool (AP/AFP) – Statt des berühmtesten Hindernisrennens der Welt erlebte die Pferderennbahn Aintree bei Liverpool am Wochenende die Massenflucht von 70.000 Besuchern: Wegen Bombendrohungen mußte das Grand National abgesagt und die Arena evakuiert werden. Die Suche nach Bomben verlief bis gestern nachmittag ergebnislos. Der britische Premierminister John Major und der irische Ministerpräsident John Bruton machten die Untergrundorganisation IRA, die sich zunächst nicht äußerte, für das Ereignis verantwortlich.

In zwei anonymen und nach Art der IRA codierten Anrufen wurde am Samstag vor Bomben auf der Rennbahn Aintree gewarnt. Eine halbe Stunde vor Beginn des Rennens wurde das gesamte Gelände geräumt. Die Besucher ließen zahlreiche Taschen und kleinere Gepäckstücke sowie 20.000 Personenwagen und Hunderte von Bussen zurück. Unmittelbar vor dem geplanten Beginn wurde das Rennen, bei dem umgerechnet 650.000 Mark zu gewinnen waren, endgültig abgesagt. Es soll nach Angaben der Veranstalter heute nachmittag nachgeholt werden. Die Polizei sprengte vorsorglich einige der hinterlassenen, verdächtig wirkenden Gepäckstücke, doch Bomben wurden nicht gefunden.

Im knapp zehn Kilometer entfernten Liverpool wurden Notquartiere für die Evakuierten in Schulen, Sporthallen und Kirchen bereitgestellt; Tausende übernachteten dort sowie in Hotels und Privatunterkünften. Erst am Sonntag konnten sie ihre Fahrzeuge vom abgeriegelten Rennbahngelände abholen.

38 Pferde sollten am Grand National teilnehmen, in aller Welt wollten 400 Millionen Menschen an den Fernsehgeräten das Ereignis verfolgen. Rund ein Drittel der Pferde, die beim Grand National über viereinhalb Meilen an den Start gehen sollten, gehören Iren, für Iren ist die Fernsehübertragung ebenso wichtig wie für Briten.

Bei dem Grand National handelt es sich um ein Hindernisrennen, bei dem alle Pferde gleichzeitig antreten. Deshalb kommt es immer wieder zu Stürzen und Verletzungen. In Deutschland wird diese Sportart als zu gefährlich eingeschätzt und ist verboten.

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