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Unterm Strich

Rußlands Präsident Boris Jelzin will vor seiner Reise nach Deutschland nicht das Verfassungsgericht wegen des umstrittenen Gesetzes anrufen, das den Verbleib von „Beutekunst“ in Rußland vorsieht. Der Präsident wolle zunächst die entscheidende Abstimmung im Föderationsrat am 16. April, dem Tag seiner Abreise, abwarten, sagte sein Sprecher Sergej Jastrschembski am Dienstag: „Wir hoffen, daß der Föderationsrat sich der Ansicht des Präsidenten anschließt, daß solche Gesetze nicht nur der russischen Gesetzgebung, sondern auch dem internationalen Recht widersprechen.“ Gegen das bereits von beiden Kammern angenommene „Beutekunst“-Gesetz hatte Jelzin sein Veto eingelegt. Die Duma, das von Kommunisten und Nationalisten dominierte Unterhaus, hatte das Veto des Präsidenten vergangenen Freitag jedoch mit einer Zweidrittelmehrheit überstimmt. Wenn auch der Föderationsrat, die zweite Parlamentskammer, das Veto innerhalb von zwei Wochen mit einer Zweidrittelmehrheit überstimmt, muß Jelzin das Gesetz durch seine Unterschrift in Kraft setzen. Das Thema „Beutekunst“ soll nach Jastrschembskis Worten auch einer der Schwerpunkte der Gespräche mit Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) in der nächsten Woche in Deutschland sein. Kohl hatte sich bei einem Besuch in Moskau Anfang Januar zuversichtlich geäußert, daß eine Lösung des Problems noch in diesem Jahr möglich sei.

Der spanische Essayist und Literaturkritiker Juan Ramón Masoliver ist im Alter von 86 Jahren in Barcelona gestorben. Der in Zaragoza geborene Autor war in den 30er Jahren Sekretär des amerikanischen Schriftstellers Ezra Pound. Er übersetzte und schrieb mehrere Bücher, unter anderem über James Joyce, mit dem er befreundet war. Seit den 40er Jahren arbeitete Masoliver für die in Barcelona erscheinende Zeitung La Vanguardia.

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