Kommentar
: Zurück auf Los

■ Wie die PreußenElektra trickreich ihren Einfluß auf die HEW stärkt

Mit Macht dehnt der Energiemulti PreußenElektra seinen Einfluß auf die Hamburgischen Electricitätswerke (HEW) aus. Auch wenn er beim neuen Aktien-Deal nur im Hintergrund wirkte, profitiert er doch am meisten von dem Kauf der Sydkraft-Anteile durch die HEW.

Durch diese Aktion seiner Hamburger Fast-Tochter stärkt der Stromgigant seinen Einfluß auf den schwedischen Konzern – und damit wiederum auf die HEW. Denn je enger die Verzahnung zwischen Sydkraft und Preag ist, umso sicherer können sich die Hannoveraner sein, daß die Schweden in den HEW-Gremien nicht gegen Preag-Interessen votieren werden.

Benutzte die Preag beim HEW-Teilaufkauf die Sydkraft noch als Strohunternehmen, um sich die Hamburger Aktienpakete kartellrechtlich möglichst unbedenklich zu sichern, so verläuft der Anteilsdeal diesmal umgekehrt.

Ob die Drahtzieher aus Hannover die „Kreuzbeteiligung“von HEW und Sydkraft geschickt genug eingefädelt haben, muß sich aber erst noch erweisen. Das Berliner Kartellamt wacht mit Argusaugen über die Beteiligungstransaktionen innerhalb des ungleichen Trios. Daß der neue Aktiendeal Wasser auf die Mühlen der Wettbewerbshüter aus der Bundeshauptstadt – die den HEW-Aktienverkauf an Preag gern rückgängig machen würden – ist, haben sie bereits durchblicken lassen.

Ob die Preag im Stromopoly zurück auf Los muß, ohne Aktienpakete einzuziehen, darüber aber wird in letzter Instanz wohl der Bundesgerichtshof entscheiden. Marco Carini