■ Soundcheck: Gehört: L'Art Pour L'Art
Gehört: L'Art Pour L'Art. Die drei aus Winsen/Luhe: Astrid Schmeling (Flöte), Michael Schröder (Gitarre) und Matthias Kaul (Schlagzeug) bleiben ihrer Linie treu. L'Art Pour L'Art spielen seit über zehn Jahren neue und neueste Musik für diese herbe, manchmal wunderlich klingende Instrumental-Mixtur. Ihre Programme kreisen um eine Idee, einen Komponisten oder um eine Schule. Aber doktrinär soll's nicht sein.
In der Freien Akademie der Künste versammelten sich gut 60 Freunde des Ensembles, um einem Cage-Tenney-Goldstein-Abend zu lauschen. Mit Cages „Nummernkomposition“„four 6“umzingelten die Musiker, erweitert um eine Geige, das Publikum. Die Resultate waren magisch, komisch irritierend. Mit 30 Minuten ist „four 6“vielleicht eine Spur zu langatmig, doch immer überraschend. Besonders wenn Michael Schröder einen Elektrorasierer an die Gitarrenseiten hält und so heimtückisch ambivalente Klänge erzeugt, die denen eines Vibrators nicht unähnlich sind. James Tenney mag ein „zu Unrecht vernachlässigter“Komponist experimenteller, US-amerikanischer Musik sein. Der Charakter seiner Klänge jedenfalls ist eigenwillig und völlig autonom. Matthias Kaul spielte Tenneys Stück „For Percussion Perhaps“mit fast schon zärtlicher Sorgfalt. Knapp 20 Minuten rauschte, zirpte und quietschte sanft die Rotation einer Drehleier. Kreisende Kratzgeräusche aus dem Blumentopf, sich später dazugesellende Blasgeräusche aus dem Schwirrschlauch vermischten sich zu einer halluzinatorischen Klangerinnerung. Am Anfang des Abends standen die improvisatorischen Episoden von Malcolm Goldstein. In ... Out Of Changes; Keeping Still / Mountain suchten und fanden sich fragmentarische Klangfetzen, teils ulkig, teils lärmig. Das heitere um eine Stimme (Ulrike Janssen) und Goldsteins Geige erweiterte Kollektiv pendelte zwischen fernöstlichen Ruheposen und dezentem Klamauk.
Sven Ahnert
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