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Großteil der Branche beim Giftmüllskandal dabei

■ Ermittlungen gegen 64 Firmen. 100 Millionen Mark bei Müllschieberei verdient

Nürnberg (AP) – Der Transfer von 70.000 Tonnen Giftmüll in die neuen Bundesländer weitet sich zu einem beispiellosen Skandal aus. Nach Ermittlungen der Nürnberger Kriminalpolizei stehen rund 40 deutsche Schrott- und Abfallfirmen im Verdacht, schwermetall- und PCB-haltige Shredderabfälle illegal auf Hausmülldeponien in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen entsorgt zu haben. Gegen 64 Unternehmer, Spediteure und Zulieferer aus neun Bundesländern werde ermittelt. Die Polizei vermutet, daß ein Großteil der deutschen Metallentsorgungs- Branche in die kriminellen Machenschaften verwickelt ist.

Die Firmen und Spediteure sollen sich zwischen 1991 und 1994 mit falschen Angaben Entsorgungsgenehmigungen in Ostdeutschland erschlichen und systematisch gefährlichen Giftmüll auf einfachen, nicht gesicherten Hausmülldeponien entsorgt haben.

Den größten Teil der gefährlichen Abfälle luden die Unternehmen auf 16 Hausmülldeponien in den Regionen Chemnitz, Leipzig und Naumburg ab. Ein kleinerer Teil wurde aber auch in ein Braunkohlewerk in Sachsen gebracht, weitere Abfälle auf Geländen von drei Firmen vergraben.

Dabei hätten die Entsorgungsfirmen nicht nur hemmungslos die damalige Unerfahrenheit der ostdeutschen Behörden ausgenutzt, sondern in Einzelfällen auch die für die Deponien Verantwortlichen bestochen, berichtete der Nürnberger Polizeipräsident Peter von der Grün. An den illegalen Mülltransfers hätten Firmen und Spediteure bis zu 100 Millionen Mark verdient.

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