Glasfassade am laufenden Meter

Quadratisch, praktisch, gut soll der Neubau der Landesversicherungsanstalt (LVA) werden. Die öffentlich-rechtliche Einrichtung, die werktätig Volkes Renten verwaltet, will für rund 160 Millionen Mark eine neue Zentrale auf dem Gelände der ehemaligen Trabrennbahn in Farmsen bauen.

Gestern präsentierte die LVA die Ergebnisse eines Architektur-Wettbewerbs. Zwei rechteckige Klötze sollen es demnach sein, fünf Stockwerke Glasfassade am laufenden Meter. So spannend wie ein Versicherungsformular. „Der Entwurf ist gewöhnungsbedürftig“, gestand LVA-Chef Jürgen Meineke. „Aber wenn man sich mit ihm befaßt, gewinnt er an Charme.“

Hamburgs Oberbaudirektor Egbert Kossak erfreute die „zurückhaltende, aber sehr funktionale und ökonomische Struktur“. Ganz zu schweigen von der städtebaulichen Bedeutung: Die Klötze sollen einen Durchlaß zwischen Friedrich-Ebert-Damm und den neuen Wohnhäusern hinter den Büros ermöglichen. 1300 Wohnungen sollen auf dem Trabrennbahngelände entstehen, dazu eine Grundschule und eine Kindertagesstätte. Die Hälfte der Wohnungen ist fertig, viele sind schon bezogen.

Zweitrangig war nach dem Urteil der Jury ein leichter, spielerischer Bau mit einer (krummen) Hauptachse und mehreren asymmetrischen Flügeln. Zu kompliziert befanden die Juroren, sowohl für Versicherungsnehmer wie -geber. Und zu teuer. LVA-Chef Meineke: „Wir verwalten die Finanzen unserer Beitragszahler. Wir wollen damit keinen Versicherungspalast erstellen.“

fis/Foto: Markus Scholz