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Prinzipienstreit im BUND

■ Thüringer Landesverband hätte kein Geld vom Stromkonzern Veag für Verzicht auf Klage nehmen sollen

Berlin (taz) – Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Beim Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) ist jetzt ein heftiger Prinzipienstreit ausgebrochen, weil der thüringische Landesverband aus lauter Finanznot auf eine Klage gegen den ostdeutschen Stromriesen Veag verzichtet hat. 7 Millionen Mark bekommt nun der BUND für eine Stiftung, 60 Millionen Mark will die Veag für Umweltschutz in Thüringen bezahlen, nachdem die Ökos auf gerichtliche Schritte gegen das Pumpspeicherwerk Goldisthal im oberen Schwarzatal verzichtet hatten.

Der BUND-Vorsitzende Hubert Weinzierl klagte gestern, man dürfe „sich doch seine Glaubwürdigkeit nicht abkaufen lassen“. Er empfahl den Thüringern, „das Geld zurückzugeben“. Die aber sind schlicht pleite. „Wir haben am Ende des Haushaltsjahres noch 500 Mark Rücklagen, und für ein Gutachten zur Untermauerung der Klage wären 100.000 Mark notwendig gewesen“, schildert der Landesgeschäftsführer Michael Spielmann die Lage.

Dafür haben die Kritiker Verständis. Sie konzentrieren ihren Zorn statt dessen auf den Bundesvorstand der Umweltorganisation. Dort war auch über den Fall Goldisthal gestritten, aber kein Geld bewilligt worden. Weinzierl hatte auch in diesem Gremium gegen einen Deal mit dem Stromkonzern opponiert, aber eine Mehrheit im Vorstand hatte die Verhandlungen gutgeheißen. „Kein Landesverband hatte die 100.000 Mark übrig“ begründete dies Weinzierls Stellvertreterin Angelika Zahrnt.

Das ist nicht ganz richtig. Im letzten Augenblick hatten der bayrische Landesverband noch versucht, mit den 100.000 Mark auszuhelfen. Doch da war es schon zu spät. Die Bayern sind es auch, die jetzt personalpolitische Konsequenzen fordern – und mehr Hilfe für die ostdeutschen Landesverbände. ten

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