piwik no script img

Inside the Vulkan

■ Wie Bremens Finanzsenator Nölle Börsenzockern eine Steilvorlage lieferte

Bremen (taz) – Ausgerechnet beim Bockbier-Anstich der Beck's- Brauerei in Bremen plauderte Ulrich Nölle, Finanzsenator der Hansestadt, Ende April über einen deutschen Kaufinteressenten für die Überreste des Vulkan-Verbundes. Und handelte sich damit nun ein Ermittlungsverfahren des Bundesaufsichtsamtes für den Wertpapierhandel ein: Verdacht auf Weitergabe von Insiderinformationen. Mit seiner Indiskretion hatte Nölle eine Verdreifachung des Kurses der Vulkan-Aktien ausgelöst.

Beim Bockbier-Anstich war wie jedes Jahr reichlich Prominenz versammelt. Der Finanzsenator gab freimütig Auskunft über die Zukunft des Vulkan – auch einem Journalisten vom Handelsblatt. „Ein deutsches Industrieunternehmen prüft derzeit, ob es den Konzern übernehmen will“, wurde Nölle später zitiert. Schon am nächsten Morgen nutzten einige Spekulanten die Insidernews und kauften – der Vulkankurs hüpfte zunächst von 2,70 auf 3,45 Mark, anschließend stieg er bis auf 9,90 Mark. Jochen Grabler

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen