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Shell-Studie schon seit 1953

Der deutsche Zweig des Ölmultis Shell finanziert seit 1950 Projekte und Einrichtungen für Verkehrserziehung Jugendlicher – drei Jahre darauf erschien die erste Shell-Jugendstudie. Schon damals gab der Konzern nur das Geld; inhaltlich mischt er sich nicht ein: Ihm war daran gelegen, die Mentalität der deutschen Nachkriegsjugend präzise wahrzunehmen.

Sämtliche seither veröffentlichten Studien haben für Aufsehen gesorgt: Die Shell- Studie prognostizierte Ende der fünfziger Jahre als erste, daß der Muff der Adenauer- Ära demnächst ein Ende haben würde. Federführend waren oft Sozialwissenschaftler, die zur Avantgarde der kritischen Jugendforschung zählten – wie Jürgen Zinnecker (1981 und 1985), Richard Münchmeier (Freie Universität Berlin) oder Arthur Fischer vom Frankfurter Psydata Institut, die auch an der jetzigen 12. Jugendstudie beteiligt waren.

Die 462 Seiten starke Untersuchung zur „Jugend '97“ trägt bewußt den Untertitel „Zukunftsperspektiven, gesellschaftliches Engagement, politische Orientierungen“: Ausgelotet werden sollte „knapp zehn Jahre nach der Wiedervereinigung“, welches Bewußtsein deutsche Jugendliche von ihrer Zukunft und von ihren Einflußchancen auf sie haben. Hier wurden seit dem Frühsommer vorigen Jahres 60 mehrstündige Interviews geführt; darüber hinaus enthält die Forschungsarbeit 19 Porträtstudien von Jugendlichen; ergänzend kamen 2.100 halbstandardisierte Befragungen hinzu.

Im Oplader Leske & Budrich Verlag ist die Studie erschienen (19,80 Mark). Der Fachbereich 12 der Freien Universität Berlin hat im Internet ein Diskussionsforum eingerichtet: http://www.deutsche shell.de/jugend/

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