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Kein Wort zur Heroinabgabe

■ Jugendsenatorin stellt Drogenbericht vor: 200.000 Berliner alkoholabhängig. Drogen- und Alkoholberatungsstellen werden in sieben Suchtzentren gebündelt

Während Hessen und Hamburg eine kontrollierte Heroinvergabe an langjährige Abhängige anstreben, weigert sich die zuständige Berliner Jugendsenatorin das Thema auch nur zu erörtern. Eine Stellungnahme dazu „ist von mir nicht zu erwarten“, erklärte Ingrid Stahmer (SPD) gestern, als sie den neuen Drogen- und Suchtbericht vorstellte.

Für die 11 Drogenberatungsstellen und die 18 Beratungsstellen für Alkohol- und Medikamentenabhängige stehen grundlegende Veränderungen an. Die Einrichtungen, die meist den Wohlfahrtsverbänden unterstehen, sollen in sieben Suchtzentren gebündelt werden. Die „regionale Versorgungsstruktur“ soll bis Ende der Legislaturperiode aufgebaut sein.

Stahmer verspricht sich von den künftig für jeweils drei Bezirke zuständigen Zentren eine bessere Betreuung der Abhängigen und eine Entlastung vom Kostendruck. Die Wohlfahrtsverbände sollen die Federführung in den Zentren haben, die dann zur Versorgung aller Klienten „verpflichtet“ seien – unabhängig von deren Substanzmißbrauch. Derzeit seien die Beratungsstellen zu sehr spezialisiert; schwierige Klienten würden ausgegrenzt, sagte Stahmer. Außerdem gebe es zu lange Wartezeiten für Termine. „Wir haben auch Schwierigkeiten mit der Komm- Struktur“, so deutete die Senatorin an, daß die Drogenberater künftig nicht mehr auf das Kommen der Abhängigen warten sollen.

Einige Träger haben laut Stahmer bereits „großes Einverständnis“ für das Vorhaben signalisiert. Überregionale Angebote, wie der Szeneladen für Junkies, Strass, der Treffpunkt für drogenabhängige Prostituierte, Olga, sowie das Krisen- und Übernachtungszentrum sollen bestehen bleiben. Auch Streetwork und medizinische Betreuung vor Ort werde es weiter geben.

Die Sparwelle hat die Drogenberatungsstellen dennoch längst erreicht. Im vergangenen Jahr mußten zwei Projekte dichtmachen. Auch für die übrigen mochte Stahmer ihre Hand gestern nicht ins Feuer legen. „Ich kann keine Garantie für irgend etwas abgeben“, sagte sie. 1996 belief sich der Landesdrogenetat auf 21 Millionen Mark, in diesem Jahr sind es noch rund 18 Millionen. Für die Versorgung der Alkohol- und Medikamentenabhängigen haben die Bezirke vom Senat eine Gesamtsumme von 5,7 Millionen Mark zugewiesen bekommen. In dem gestern vorgestellten Drogenbericht ist von 200.000 alkoholabhängigen Berlinern die Rede, die Gruppe der von harten Drogen Abhängigen wird auf rund 8.000 Personen geschätzt. Bei den Jugendlichen nimmt der Trend zur Designerdroge Ecstasy zu. Plutonia Plarre

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