: Von Rio nach Bremen
■ Umweltgruppen und Initiativen starten „Stadtökologische Tage“
Der Moloch Stadt – ein Parasit. Einer, der je nach politischem Kopf und Gewissen das Umland beraubt, verzehrt, beschmutzt. Auch unter diesem Aspekt können BremerInnen ab Anfang Juni einen Blick auf die eigene Stadt werfen. Hilfestellung leistet dabei der Dokumentarfilmer Herbert Girardet mit seinem Film „Das Zeitalter der Städte“. Er wird den Auftakt der „Stadtökologischen Tage“auf Einladung des Umweltressorts machen.
Den Schwerpunkt legen die VeranstalterInnen, die die „Stadtökologischen Tage“nach einem Jahr Pause jetzt wiederbelebt haben, dabei aber nicht auf Fatalismus. Für die 13tägige Veranstaltungsreihe bieten sie im Gegenteil auch verschiedene Themen von der Positivliste an – den Besuch des Oslebshauser Photovoltaik-Kraftwerks, die Öko-Inspektion des Bremer Flughafens ebenso wie die perfekte Küchenkräuterzucht und die ökologische Gestaltung von Vorgärten.
Viele Fragen und Besuche zielen dabei absichtlich auf die Bremer Neustadt: Der Besuch beim umweltbemühten Bierbrauer Becks, der Vortrag über weibliche Lebensgemeinschaften wie dem Beginenhof und die Selbstdarstellung des Öko-Wohnprojektes Grünenstraße beispielsweise. Der Grund: „Dieser Stadtteil weist mit seiner Umweltbelastung durch den Straßenverkehr und mit seinem Defizit an Grün einerseits die typischen Probleme städtischen Lebens auf“, so der Mitarbeiter der Umweltbehörde, Michael Glotz-Richter. Andererseits könnte – bei einer Verbesserung der Umweltbedingungen – gerade in diesem Quartier die Zukunft der nachhaltigen Entwicklung liegen. Die Voraussetzungen dafür, eine gute Mischung von Arbeiten und Wohnen und gute Infrastruktur bei geringem Ressourcenverbrauch, wären gegeben. „Vom Umweltgipfel Rio also in die Neustadt“, flachst Glotz-Richter.
Wie nah die Zukunft liegt, macht außerdem ein Ideenwettbewerb deutlich, an dem BremerInnen sich schon jetzt beteiligen können. Unter dem Motto „Gestalten Sie ihre Zukunft: Bremen im Jahr 2010“können Vorschläge zur Stadtverschönerung noch bis zum 26. Mai im Ortsamt Neustadt eingereicht werden. „Wir würden uns über viele Beiträge, egal, ob geschrieben, als Modell gebaut, gezeichnet oder als Video, freuen“, sagt Eva Ehrenberg vom Umweltressort. Hauptpreis: Eine BSAG-Jahreskarte bei Bus und Straßenbahn. ede
Eröffnung am 2.6., Marktplatz
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