■ Querspalte: Kiffen und kicken
Drogenmeldungen aus der Welt des Sports erschüttern die Gemüter. Der österreichische Skispringer und Olympiasieger Andi Goldberg („Goldi“) wurde dieser Tage von seinem Verband für ein halbes Jahr gesperrt, weil er mal Kokain geschnupft hatte. Vor ein paar Wochen sah man ihn noch in Bild, wie er mit glücklich-debilem Jungsgrinsen am BH einer Animierdame rumnestelte. Sah klasse aus, auch wenn die glasigen Augen eher auf Alkohol deuteten.
Die Sperre wird dem Wintersportler nicht allzu weh tun: Sie liegt im Sommer. Auch andere haben ihre sogenannte staatlich verordnete Vorbildfunktion verfehlt, was sie nur sympathischer macht. Bernard Lama zum Beispiel. 24 Stunden nach der 0:1 Niederlage gegen den FC Barcelona wurde der französische Nationaltorhüter wegen Dopings für fünf Monate gesperrt. Bei einer Kontrolle im Februar waren in seiner Urinprobe Cannabisspuren festgestellt worden.
Lustig natürlich, daß Hasch unter Dopingverdacht steht. Die aufputschende Wirkung entspricht ja eher der von Baldrian. Obgleich Hasch und Fußball irgendwie doch zusammenpassen. Zuweilen steigert Hasch das Vergnügen am Fußballspiel. Es betont sozusagen den Spielcharakter.
Bekifft kann man auch beim Fußball schön meditativ versinken und träumen, während man dem Ball so hinterherschaut, wie er mal hierhin, mal dorthin fliegt, zutraulich sich einem nähert, um dann doch wieder wegzuspringen, sich hebt und dann senkt, manchmal gar die Sonne verdeckt für einen Moment stiller Einkehr, um dann wieder für Unruhe und Unverständnis zu sorgen, wenn er dann im Netz zappelt, aber auch für viel jubelnde Freude, wie das Leben eben, dessen Symbol bekanntlich Fußball ist.
Auch für den gewöhnlich betrunkenen Zuschauer wäre es sicher sehr nett, wenn Hasch zur Fußballerdroge werden würde. Sehr hübsch muß es sein, wenn zwei völlig bekiffte Bundesligamannschaften gegeneinander spielen würden. Mehr Tore gäbe es und weniger Fouls. Detlef Kuhlbrodt
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